Freiwillige dringend gesucht

Daun/Gerolstein · Kranke Menschen pflegen, im Wald arbeiten oder Kinder in der Ganztagsschule betreuen: Die Einsatzbereiche im Rahmen eines Freiwilligendienstes sind vielfältig. Junge Menschen engagieren sich im Vulkaneifelkreis in einem freiwilligen sozialen oder ökologischen Jahr oder beim Bundesfreiwilligendienst. Doch das soziale Engagement nimmt ab.

 Sarah Harings aus Stadtkyll gehört zu den ersten Freiwilligen in den Westeifel Werken Gerolstein. Noch bis Ende Juli arbeitet sie in einer Fördergruppe und hilft bei der Betreuung von behinderten Menschen. Foto: privat

Sarah Harings aus Stadtkyll gehört zu den ersten Freiwilligen in den Westeifel Werken Gerolstein. Noch bis Ende Juli arbeitet sie in einer Fördergruppe und hilft bei der Betreuung von behinderten Menschen. Foto: privat

Daun/Gerolstein. Seit die Zivildienstleistenden weggefallen sind, ist die Lage beim DRK-Rettungsdienst Eifel-Mosel-Hunsrück angespannt. Im Vulkaneifelkreis haben sich weder für ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) noch für den Bundesfreiwilligendienst (BFD) junge Leute gemeldet. Und auch für das nächste Jahr gibt es keine Bewerbungen. Für Udo Horn, Leiter des Rettungsdienstes ist die Entwicklung "unergründlich". Schließlich sei es doch reizvoll, beim DRK eine Ausbildung zum Rettungssanitäter zu bekommen. "Wir hatten immer um die zehn Zivis", sagt er. Im Landkreis Bernkastel-Wittlich, den der Rettungsdienst von Daun aus mitbetreut, sieht es besser aus. Dort sind zurzeit vier FSJler und ein BFDler beschäftigt.
Im Kreis Vulkaneifel versucht das DRK die Personallücke durch mehr Auszubildende zu schließen.
Nach Angabe des Bundesamtes für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben sind im Landkreis insgesamt 25 Menschen im BFD beschäftigt, davon nur neun Männer. Drei sind älter als 27, was im Gegensatz zu FSJ oder FÖJ nur beim BFD möglich ist. Die so genannten Bufdis arbeiten in der Regel wie die anderen Freiwilligen in sozialen, ökologischen oder kulturellen Bereichen.
Wie viele Menschen sich im Kreisgebiet im FSJ engagieren, ist nirgendwo erfasst. Der in der Region größte Träger, der Soziale Jahre anbietet, ist die Fachstelle Soziale Lerndienste im Bistum Trier. Sie bietet im Bereich des Bistums aktuell 358 Menschen ein FSJ, davon haben zehn Personen Stellen im Vulkaneifelkreis besetzt.
Sie arbeiten in Kindergärten, Jugendzentren, Einrichtungen für Menschen mit Behinderung, Seniorenwohnheimen, Krankenhäusern und Schulen.
Weniger Auswahl haben Menschen, die einen Platz im Freiwilligen Ökologischen Jahr (FÖJ) suchen. Im Vulkaneifelkreis gibt es nur fünf Stellen: Hof Steinich bei Mürlenbach, die Imkerei, Kerzenmanufaktur und Gänserei Becker in Sarmersbach, die Imkerei Thomas Körsten in Neroth und zwei Stellen im Forstamt Daun.
Obwohl die Zahl derjenigen, die sich im Vulkaneifelkreis im Freiwilligendienst engagieren, zurückgegangen ist (siehe Extra), üben die Sozialdienste laut Roland Hartmann, Sprecher des Bundesamtes für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben, immer noch einen Reiz aus: Vielen gehe es darum, eine zeitliche Lücke zwischen Schulabschluss und Ausbildung oder Studium sinnvoll zu überbrücken. Andere suchen berufliche Orientierung.
Extra

Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) als zweiter großer Träger in der Region spricht von sinkenden Zahlen bei den Freiwilligendiensten. Im Jahrgang 2010/2011 waren es noch 21 Freiwillige, die über das DRK im Vulkaneifelkreis eingesetzt wurden, zählt man die sieben FSJler und 14 Zivildienstleistenden zusammen. Nach Aufhebung der Wehrpflicht sind es aktuell 14 Freiwillige. "Die rückläufige Entwicklung ist dadurch zu erklären, dass es generell im Kreis wenig Jugendliche gibt, und viele gehen zum Studium oder zur Ausbildung in andere Städte", so Katharina Ossadnik vom DRK in Mainz. Der Leiter des DRK-Rettungsdienstes im Vulkaneifelkreis ist unter der Telefonnummer 06592/968261 zu erreichen. Für Unentschlossene bietet der Rettungsdienst Schnupperpraktika an. Im Vergleich mit dem Vorjahr sind die Freiwilligen auch beim Bistum gesunken. 2011 gab es noch 64 Zivis und sieben FSJler. 2012 haben sich nur ein BFDler und zehn FSJler gemeldet. sysExtra

Verantwortlich für die Organisation des Freiwilligen Sozialen Jahres sind die einzelnen Träger: Zu ihnen gehören unter anderem Wohlfahrts- und Sozialverbände, Kirchen, Sportverbände und Kulturverbände. Eine Liste gibt es im Internet unter http://fsj-rheinlandpfalz.de oder unter www.pro-fsj.de. Informationen über den Bundesfreiwilligendienst gibt es im Internet unter www.bundesfreiwilligendienst.de. Über das Freiwillige Ökologische Jahr und die Einsatzstellen informiert die Seite www.foej-rlp.de. Service für Schulen: Seit Oktober 2011 bildet das DRK "Botschafter" aus, die an Schulen über den Freiwilligendienst informieren. Schulen haben die Möglichkeit, im Rahmen eines Berufsinformationstages, eines Projektes oder Ähnlichem (für die 10., 11. oder 12. Klassen) einen Freiwilligenbotschafter einzubinden. Weitere Auskünfte gibt Lena Gürten vom DRK in Mainz unter der Telefonnummer 06131/2828-1633. sys

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort