Niederländer pachten Hotel

Gillenfeld · Die niederländische Sandton-Hotelkette ist neuer Betreiber des Hotels Gillenfelder Hof. Sie hat einen 20-Jahres-Pachtvertrag mit der Eigentümerin, der Tetrarch AG, geschlossen. Das Personal wird komplett übernommen.

Die Sandton-Hotelgruppe, bislang nur in den Niederlanden und Belgien aktiv, wird künftig auch auf dem deutschen Markt vertreten sein - mit der ersten Station Gillenfeld. Dort hat das Unternehmen den Gillenfelder Hof von der Tetrarch AG gepachtet, die das 80-Betten-Haus Ende 2008 für rund 1,2 Millionen Euro ersteigert hatte.

Norbert de Wolf, Geschäftsführer von Sandton Deutschland, berichtet, dass es eine erste Besichtigung im November vergangenen Jahres gegeben habe. "Dabei haben wir ein gutes Drei-Sterne-Haus mit Perspektive gesehen und die Verhandlungen aufgenommen." Herausgekommen ist dabei ein 20-Jahres-Pachtvertrag, "was unterstreichen soll, dass wir langfristig in Gillenfeld arbeiten wollen", betont de Wolf. Er ist bei Sandton nicht nur Deutschland-Geschäftsführer, sondern auch Partner: "Ich investiere auch eigenes Geld."

Das Personal (rund 25 Mitarbeiter) werde komplett übernommen, und "gemeinsam wollen wir erreichen, dass neues Leben ins Hotel einkehrt". Die Vulkaneifel habe einen guten Namen in den Niederlanden und Belgien, von wo aus möglichst viele Gäste nach Gillenfeld kommen sollen. Aber: "Die wichtige Zielgruppe der deutschen Gäste haben wir natürlich auch im Blick", betont de Wolf. Er will neben dem normalen Hotelbetrieb das Geschäft mit Tagungen voranbringen: "Wir haben hier beste Voraussetzungen, diesen Markt zu erschließen." Um den Gillenfelder Hof bekannter zu machen, baut de Wolf auf die Marketingkapazitäten der Sandton-Gruppe: "Das ist ein klarer Vorteil für uns. Für ein einzelnes Haus ist es schwierig, Marketing zu machen."

Neue Pächter mit Zustand des Hauses zufrieden

 Norbert de Wolf, Geschäftsführer von Sandton Deutschland, vor dem Eingang des Gillenfelder Hofs. TV-Foto: Stephan Sartoris

Norbert de Wolf, Geschäftsführer von Sandton Deutschland, vor dem Eingang des Gillenfelder Hofs. TV-Foto: Stephan Sartoris

Niederländer pachten Hotel
Foto: Stefan Sartoris



Große Investitionen sind laut de Wolf nicht geplant, da er mit dem Zustand zufrieden ist: "Das Haus hat eine gute Ausstattung und eine gute Ausstrahlung, auch deshalb haben wir uns entschieden, hier in Gillenfeld unseren ersten Schritt auf dem deutschen Markt zu machen." Weitere Standorte sollen folgen, aber zunächst liege sein Hauptaugenmerk auf Gillenfeld, sagt de Wolf.

Der Markt ist für ihn kein Neuland, war der 51-Jährige doch acht Jahre Deutschland-Chef des Ferienparkbetreibers Landal Green Parks und wohnt bei Saarburg. Sein Hauptziel ist, viele Gäste in das Hotel zu bringen, aber: "Dabei werden wir die Gillenfelder nicht vergessen, denn wir wollen, dass auch sie ,ihr' Hotel annehmen."

Die Gillenfelder Ortsbürgermeisterin Heike Hermes hofft, dass "die Veränderungen im Management dem Hotel guttun und das Potenzial, welches das Haus aus meiner Sicht auf jeden Fall hat, zur Entfaltung kommt."

Extra Die Hotelkette Sandton hat bereits 20 Drei-, Vier- oder Fünfsternehotels in den Niederlanden und Belgien. Die dortigen Häuser sind nicht wie bei anderen Ketten genormt, sondern individuell gestaltet. Der Gillenfelder Hof ist das erste Haus der Firma auf deutschem Boden, weitere Standorte sind schon anvisiert.

Meinung Große Chance
Angesichts der Vergangenheit des Gillenfelder Hofs werden Meldungen über Veränderungen beim Hotel zunächst mit Vorsicht genossen. Aber die jüngste Entwicklung macht Hoffnung. Dass Sandton nun den Ton angibt, ist eine große Chance für das Haus. Ein Unternehmen, das sich beim ersten Engagement in Deutschland sicher einen guten Namen machen will, dazu großes Marketing-Potenzial und einen erfahrenen Manager mitbringt: Solche Rahmenbedingungen hatte der Gillenfelder Hof noch nicht. Es gibt wohl niemanden, der nicht die Daumen drücken wird, dass die Verbindung Sandton-Gillenfelder Hof erfolgreich wird. Denn davon profitieren alle: die Gemeinde, die Region und nicht zuletzt auch die Mitarbeiter, die schon einiges erlebt haben. s.sartoris@volksfreund.de

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