Wer sie nicht kennt, ist selber schuld

GEROLSTEIN. (red) Mit ihrem unnachahmlich komischen Talent und ihrer enormen Wandlungsfähigkeit hat Evelyn Hamann in Film und Fernsehen ein Millionenpublikum erobert. Mit ihrem Solo-Programm "Frauen" gastiert sie am 23. November im Gerolsteiner Rondell.

Evelyn Hamann kann auch solo und macht mit ihrem Programm "Frauen" einen Zwischenstopp in der Stadthalle Rondell in Gerolstein. Es geht darin ausschließlich um Texte, die von Männern geschrieben wurden und ironisch-satirisch Gefühle, Gedanken, Liebenswürdigkeiten und Schwächen von Frauen reflektieren. Evelyn Hamann liest die Texte nicht, sie spielt die Geschichten und Gedichte mit einer meisterhaften Präsenz und Perfektion. Mit ausdrucksstarker Gestik und Mimik, teils atemberaubendem Tempo und der gehörigen Portion Schalk im Nacken erweckt sie die Figuren von Autoren wie Loriot und Wilhelm Busch zu neuem Leben. Bereits während ihrer Studienzeit nahm sie mehrere Nebenrollen im Thalia-Theater Hamburg wahr. Ihr erstes Engagement erhielt sie 1968 am Deutschen Theater in Göttingen, wechselte dann an die Städtischen Bühnen Heidelberg und war anschließend bis 1979 am Theater der Freien Hansestadt Bremen engagiert. Sie verkörperte dort entscheidende Rollen wie etwa die Marthe Schwertlein im "Urfaust".Karriere-Kick durch Loriot

Prägend für ihre weitere Karriere war 1976 die Begegnung mit Vico von Bülow, alias Loriot. An seiner Seite spielte sie von 1976 bis 1979 in der ARD-Serie "Loriot I bis VI" jene Rollen, die sie so berühmt gemacht haben - mal als penible Sekretärin, mal als von Staubsauger- und Weinvertretern bedrängte Hausfrau, immer mit jenem tödlich-komischen Ernst im Gesicht, der ihr Markenzeichen wurde. Riesenerfolge wurden die Spielfilme "Ödipussi" (1988) und "Pappa ante portas" (1991) von Loriot, in denen sie die weiblichen Hauptrollen spielte. Über diese Arbeit sagt Hamann: "Meilensteine und Höhepunkte meiner Laufbahn und eine wichtige Zeit in meinem Leben." Höchste Perfektion ist es, die sie, deren Sachlichkeit zur preußischen Komik von Loriot passt, so glaubwürdig und unfehlbar komisch macht. An jeder Kopfbewegung, jeder Betonung feilt sie so lange, bis sich die gewünschte Wirkung beim Zuschauer einstellt. "Komik ist genaue, die eigenen Mittel immer wieder hinterfragende Arbeit mit der Liebe zum Detail", sagte sie einmal auf die Frage nach der Wurzel ihres Könnens. Heute ist sie ein Phänomen am Fernsehhimmel: eine Frau, die die Leute zum Lachen bringt. Ein Millionenpublikum kennt sie aus Serien wie "Das Traumschiff", "Der Landarzt", "Die Schwarzwaldklinik" und den vielen Folgen des ungewöhnlichen Schmunzelkrimis "Adelheid und ihre Mörder" (durchschnittliche Einschaltquote: mehr als sechs Millionen Zuschauer). In den Krimi-Reihen "Der Alte" und "Tatort" gelangen ihr, fernab von jeder Komik, gebrochene Frauengestalten von eindringlicher Präsenz. Aber auch die Präsenz auf der Bühne und solistische Auftritte mit Lesungen, mit deren Gestaltung sie sich intensiv beschäftigt, möchte Evelyn Hamann nicht missen. Evelyn Hamann macht die Texte mit ihrer ganzen Person lebendig und formt sie mit zielsicherer Gestik und bildhafter Sprache der Hände aus. Jede Gestalt erscheint durch ihre Sprache unverwechselbar, selten erlebt man eine solche Stimmvielfalt. Und in Momenten der leisen Töne beweist sie immer wieder überzeugend, dass ihr auch die Mittel des Tragischen geläufig sind. Karten kosten 25 Euro (Vorverkauf) oder 31 Euro (Abendkasse). Donnerstag, 23. November, Beginn: 20 Uhr (Einlass: 19 Uhr) in der Stadthalle Rondell. Weitere Infos unter Telefon 06591/94 99881.

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