Europa-Offensive für den Arbeitsmarkt

TRIER. (sas) Fachkräfte gewinnen: Mit dem EU-geförderten Projekt Equal wird landesweit ein Netzwerk für die Förderung benachteiligter Gruppen im Handwerk aufgebaut.

Wer über 50 Jahre alt ist und im Baugewerbe arbeitet, wird kaum bis zur Rente in seinem Metier bleiben. Körperlich ist die Belastung zu hoch. Es besteht die Gefahr, arbeitslos zu werden. Doch dies muss nicht sein, ist sich die Trierer Handwerkskammer (HWK) sicher. Wissen und Erfahrung seien da, nur das Beschäftigungsprofil stimme nicht mehr, heißt es bei der Kammer. Das Projekt "Equal" will diesem Problem in einer Art konzertierter Aktion entgegentreten. "Wir wollen mithelfen, die älteren Arbeitnehmer durch frühzeitige Umorientierung hin zu neuen Einsatzmöglichkeiten möglichst lange in Beschäftigung zu halten", sagt HWK-Präsident Hans-Josef Jänschke. Angesichts von etwa 1000 fehlenden Fachkräften böten einige Betroffene ein erhebliches Potenzial. Equal soll in diesem Zusammenhang EU-weit Netzwerke erschließen, allein in Deutschland gibt es 109 Projekte, eines davon bei der HWK Trier als Initiator. Gut 1,7 Millionen Euro kostet das Projekt, 47,5 Prozent davon kommt aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds, rund 170 000 Euro steuert das Land Rheinland-Pfalz bei, die Equal-Partner finanzieren das Vorhaben mit gut 730 000 Euro. In einer Art Entwicklungspartnerschaft mit mehreren Handwerkskammern im Land, mit Betrieben, Sozial- und Jugendämtern bietet die HWK Qualifikationen in sechs verschiedenen Bereichen für ältere Arbeitnehmer, Berufsrückkehrerinnen, Alleinerziehende und Ausländer an. Dazu gehören Angebote wie die Weiterbildung zum Kundenberater im Handwerk oder zur Assistentin der Geschäftsführung. "Wichtig ist in erster Linie eine hohe Integrationsquote", sagt HWK-Hauptgeschäftsführer Hans-Hermann Kocks. Und Günther Tartter von der Arbeitsgemeinschaft des rheinland-pfälzischen Handwerks sagt: "Wir wollen Fachkräfte gewinnen, indem wir die berufliche Qualifizierung passgenauer machen. Da sind die Älteren die Stützen des Handwerks, die Jüngeren mit ihrer Qualifikation die Zukunft der Branche." Auch das Land Rheinland-Pfalz stellt hohe Erwartungen an das Equal-Projekt. "Wir hoffen auf neue Lösungsvorschläge für die Beschäftigung benachteiligter Gruppen im Handwerk", sagt Staatssekretär Richard Auernheimer.

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