Meine Wirtschaftswoche

Ruhe, Kontinuität - das ist es, was die Konzernspitze bei Volkswagen nun erreichen will. Deshalb hält das Aufsichtsratspräsidium an Vorstandschef Martin Winterkorn fest.

Das beruhigt Mitarbeiter und vielleicht auch die großen Anteilseigner wie das Land Niedersachsen. Aber es ist fraglich, ob es dem Unternehmen hilft. Und es scheint, dass der Aufsichtsratsvorsitzende Ferdinand Piëch, trotz all des Altherren- und Monarchengehabes, recht hat mit seiner Kritik an Winterkorns Unternehmensführung. Denn Volkswagen, insbesondere die Kernmarke VW, ist nach Ansicht von Marktkennern weit weg vom angestrebten Ziel - international Nummer eins zu sein vor Toyota. Und mehr Geld als die Japaner und inzwischen auch die Koreaner von Hyundai verdient Volkswagen auch nicht. Wem fällt VW als Erstes ein, wenn es um die Zukunft des Autofahrens geht: mit Elektromobilen, mit sauberen und auch billigen Kleinfahrzeugen sowie bei der Technologie selbstfahrender PKW? Gut, der Konzern aus Wolfsburg mischt überall mit und ist sicherlich mit dabei - so ähnlich wie der von VW gesponserte Fußball-Bundesligist aus derselben Stadt. Aber richtig top innovativ sieht das nicht aus. Daraus folgen, im Automobilmarkt wie beim Kicken, auch derbe Niederlagen. Immerhin hat Martin Winterkorn als Chef den Kurs des Unternehmens auch selbst schon infrage gestellt, spart an der einen Stelle und fordert an anderer mehr Begeisterung. Käfer, Passat, Golf - das war gestern, auch wenn die neuen Modelle immer noch unter diesen Namen auf den Straßen fahren. Winterkorn hat nun noch eine letzte Chance bei Volkswagen bekommen, hier das Lenkrad herumzureißen - mehr nicht. oht@volksfreund.de

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