Schumacher schweigt eisern über seine Zukunft

Michael Schumacher schweigt eisern und lässt die Formel-1-Welt über seine Zukunftspläne rätseln. Auch drei Tage vor dem Großen Preis von Italien verweigerte der Rekordweltmeister jede Auskunft darüber, ob er am Saisonende in Rennrente geht oder noch weiterfährt. Link auf unseren Formel-1-Bereich

„Ich möchte um Verständnis bitten, dass wir nicht drauf eingehen werden“, sagte der 37-Jährige in Monza zu Beginn der obligatorischen Pressekonferenz vor dem Grand-Prix-Wochenende.

Sein Arbeitgeber Ferrari will nach dem viertletzten Rennen der Saison am 10. September seine Fahrerbesetzung für das Jahr 2007 bekannt geben. Es deutet immer mehr daraufhin, dass im kommenden Jahr der Finne Kimi Räikkönen (McLaren-Mercedes) und Schumachers Teamkollege Felipe Massa das Ferrari-Duo bilden werden.

Damit würde feststehen, dass Schumacher nach 16 Jahren den PS-Zirkus verlässt. „Es macht dann eigentlich keinen Sinn, vorher darüber zu sprechen, weil es dann spekulativ wäre. Und das ist nicht unbedingt unser Stil“, meinte der Kerpener. Alles werde zur richtigen Zeit mitgeteilt. Sein Manager Willi Weber bestätigte immerhin, dass die Würfel gefallen seien. „Es war eine schwierige Entscheidung“, sagte er. Einen Wechsel seines Schützlings zu einem anderen Team schloss er definitiv aus.

Was er nach einem möglichen Karriere-Ende machen will, ließ Schumacher offen. Zuletzt war über einen Wechsel ins Teammanagement bei Ferrari spekuliert worden. „Es hat in der Hinsicht noch nie einen Plan gegeben und es gibt auch bis heute noch keinen“, sagte der siebenmalige Weltmeister. „Ich werde wahrscheinlich arbeitslos sein“, fügte der Multimillionär leicht gereizt hinzu.

Vor dem Ferrari-Heimrennen und angesichts des nahenden Verkündungstermins haben mehrere in- und ausländische Medien den Abschied Schumachers am Saisonende verkündet. „Es gibt gewisse Situationen, da kann man ahnen, was geredet wird. Positiv oder negativ“, sagte Schumacher. „Bei mir ist dann da so ein Schutzmechanismus, der bedeutet, nichts davon zu lesen oder wahrzunehmen.“

Drei Tage, ehe das am besten gehütete Geheimnis in der Formel 1 endlich gelüftet wird, haben mehrere Fahrer einen möglichen Rücktritt ihres lange Zeit übermächtigen Rivalen bedauert. „Man fährt immer gerne gegen große Champions. Es ist immer schöner, wenn man gegen ihn gewinnt als gegen andere“, sagte WM-Spitzenreiter Fernando Alonso. Der Spanier im Renault führt in der Fahrerwertung mit einem Vorsprung von zwölf Punkten vor Schumacher.

„Es wäre sehr schade, wenn er aufhören würde. Er ist wichtig für die Formel 1 und super für den Sport gewesen“, meinte Williams-Fahrer Nico Rosberg. BMW-Sauber-Kollege Nick Heidfeld glaubt, dass bei einem Abschied Schumachers „ein Teil des Interesses an der Formel 1 zurückgeht, speziell in Deutschland.“

Nur Bruder Ralf gab sich seltsam emotionslos. „Mir persönlich ist das egal. Es ist seine Sache. Ich weiß nicht, warum so ein Bohei darum gemacht wird“, sagte der Toyota-Fahrer. „Er hat sicher einen Grund weiterzumachen. Und vielleicht hat er noch einen besseren aufzuhören.“

Die italienischen Fans hoffen, dass Schumacher verlängert. „Lieber Michael, denke noch mal nach, ob Du gehst. Italien verehrt Dich“, schrieben die Anhänger des Ferrari-Stars auf Spruchbänder, die sie am Mittwochabend beim traditionellen Fußballspiel der Piloten-Auswahl im Stadion von Monza zeigten. Die Schumacher-Elf gewann die Begegnung gegen italienische TV-Darsteller mit 8:2, der Rekordweltmeister erzielte zwei Tore, eines nach Vorarbeit seines Noch-Teamkollegen Felipe Massa. Und im Internet gibt es bereits eine Fan-Seite, die Schumacher zum Bleiben überreden will: www.michael-please-stay-in- f1.com.

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