Volleyballer im Halbfinale bei Olympia-Qualifikation

München (dpa) · Der vorzeitige Halbfinal-Einzug seiner Schmetterkünstler verblüffte selbst den Sportdirektor. „Ich bin sehr angetan. Damit habe ich gar nicht gerechnet“, gestand Günter Hamel vom Deutschen Volleyball-Verband (DVV) nach dem zweiten Sieg beim europäischen Qualifikationsturnier für Olympia.

Einen Tag nach dem 3:0-Auftakterfolg gegen die Slowakei bezwangen die DVV-Männer Finnland mit 3:1 (31:29, 25:19, 21:25, 25:16) und zogen als erstes Team in die Vorschlussrunde ein. Am Donnerstag kann die Auswahl des neuen Bundestrainers Vital Heynen mit einem weiteren Erfolg gegen Italien nun sogar den Gruppensieg perfekt machen. Nur der Turniersieger qualifiziert sich direkt für Olympia.

Mit einer hochkonzentrierten Vorstellung hatte das Team um Angreifer Georg Grozer zum Turnierauftakt geglänzt, gegen die Finnen waren die DVV-Männer dagegen zunächst alles andere als hellwach. Im nervös geführten ersten Durchgang lagen Heynens Schützlinge rasch mit sechs Punkten im Hintertreffen. Vor allem die Angreifer konnten sich zunächst nicht wie erhofft durchsetzen. Zudem leisteten sich die deutschen Männer zu viele Aufschlagfehler.

Doch das Team bewies Moral. Mitte des Satzes kamen Grozer und Co. bis auf einen Punkt an die Suomis heran, wenig später glichen sie sogar aus. Nun entwickelte sich ein echtes Nervenspiel: Gleich fünf Satzbälle konnten die Finnen nicht nutzen, die deutschen Männer waren dagegen nach 36 Minuten dank eines satten Blocks von Marcus Böhme mit dem dritten Satzball erfolgreich.

Auch im zweiten Satz erwiesen sich die abwehrstarken Finnen, die zum Auftakt beim 2:3 gegen Italien nur knapp eine faustdicke Überraschung verpasst hatten, als zäher Gegner. Lange agierten beide Teams auf Augenhöhe, doch ein Zwischenspurt kurz vor Satzende reichte den deutschen Männern diesmal, um auch den zweiten Durchgang unter Dach und Fach zu bringen.

Trotz des 0:2-Satzrückstandes gaben sich die Finnen nicht auf - und hatten im dritten Durchgang das bessere Ende für sich. „Den Satz haben wir durch dumme Fehler verloren“, räumte Routinier Jochen Schöps ein. Doch im vierten Durchgang rissen sich die deutschen Männer wieder zusammen und ließen sich den Einzug ins Halbfinale nicht mehr nehmen. „Unser Ziel ist es, jeden Tag noch besser zu spielen“, kündigte Heynen an.

Nur der Sieger qualifiziert sich direkt für London. Die deutschen Männer, die 2008 in Peking erstmals seit 1972 wieder bei den Sommerspielen vertreten waren, haben aber auf jeden Fall noch eine letzte Chance bei einem Heimturnier in einem Monat in Berlin. „Jedes Spiel, das wir hier mehr machen als gedacht, hilft uns“, erkannte Sportdirektor Hamel mit Blick auf den schwierigen Weg nach London.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort