Stolze Skipper und flotte Flitzer

TRIER. "Schiff ahoi", heißt es seit 35 Jahren beim Schiffsmodellbau-Club Trier. Dessen Freizeit-Kapitäne gehen nicht auf große Fahrt, und bei den Schiffen handelt es sich nicht um große "Pötte". Kleine, handliche Modellbau-Schiffe drehen auf dem Härenwies-Weiher ihre Runden. An Pfingsten findet wieder das beliebte Schaufahren statt.

 Seit nunmehr 35 Jahren frönen die "Skipper" vom Schiffsmodellbau-Club Trier ihrem Hobby. An allen drei Pfingsttagen findet das beliebte Schaufahren auf dem Härenwies-Wweiher statt.Foto: Ludwig Hoff

Seit nunmehr 35 Jahren frönen die "Skipper" vom Schiffsmodellbau-Club Trier ihrem Hobby. An allen drei Pfingsttagen findet das beliebte Schaufahren auf dem Härenwies-Wweiher statt.Foto: Ludwig Hoff

Das Leben eines richtigen Hobby-Schiffbauers ist zweigeteilt: Im Winterhalbjahr wird der Aufenthalt in der gut geheizten Werkstatt bevorzugt, im Sommerhalbjahr zieht es die Hobby-Kapitäne nach draußen, um erwartungsfroh zu testen, was in der kalten Jahreszeit im Bastelraum geschaffen wurde.Ferngesteuert durch den Slalom

Die Aktiven vom Schiffsmodellbau-Club (SMC) Trier bilden da keine Ausnahme. Mit der ersten Frühlingswärme zog es die Männer an den Härenwies-Weiher, um sich der schönsten Seite ihrer Freizeitbeschäftigung zu widmen: ihre Modelle über das Gewässer "tuckern" zu lassen. Flotte Flitzer in Form von Jet-Skis sind darunter, aber auch Jachten, Fischkutter, Schlepper und Segelboote, die eher gemächlich umherfahren. Sie alle sind geschniegelt und gestriegelt. Auf den Zentimeter kommt es an einer Slalom-Strecke an. Kein Problem für die "Skipper" mit den Funk-Fernsteuerungen in der Hand: Die Schiffe im Kleinformat meistern die Aufgaben bravourös. Der am 27. Juli 1971 von dreizehn begeisterten Schiffsmodellbauern aus Trier und Umgebung gegründete Verein sei der erste seiner Art weit und breit gewesen, erzählt der Vorsitzender Harald Pollmer aus Kenn. In den Jahren danach waren die Trierer für viele andere Interessierte auskunftsfreudige Ratgeber, wie es in einem Modell-Club gut läuft. Genauso wichtig wie das Modell ist das Gewässer, auf dem die kleinen Schiffe fahren können. Pollmer erklärt: Fließende Gewässer wie Mosel oder Saar seien wegen der Unruhe dort "eher ungeeignet". Schließlich stieß man auf den Härenwies-weiher gegenüber dem Trierer Südbad. Die Stadtverwaltung habe sich - bis auf den heutigen Tag - sehr kooperativ gezeigt, sagt Pollmer. Heute stimme die Infrastruktur, sagt er, selbst ein kleines Clubhaus ist vorhanden. Die Anfangsjahre hingegen seien "sehr arbeitsintensiv" gewesen, sagt Pollmer und erinnert an den Bau des Stegs. Viele Jahre gab es das gleiche Problem: Der Weiher wuchs mit Wasserpflanzen fast völlig zu. Das Entfernen war eine Heidenarbeit. Bis einer auf die Idee kam, "Graskarpfen" einzusetzen. Seit die Helfer mit der glitschigen Haut unter Wasser tätig sind, habe man die Sache im Griff, sagt Pollmer. Was dem Verein allerdings zu schaffen macht, ist der Umstand, dass die Mitglieder immer älter werden und junge Leute nicht in ausreichender Zahl nachrücken. Der Trierer Karl-Heinz Steffen (84) ist das älteste (Gründungs-)Mitglied, Sven Heinen (Trier-Zewen) ist als Jüngster gerade einmal sieben Jahre alt. Mehr junge Leute wünscht sich der Verein. Neben dem traditionellen Schaufahren an Pfingsten gehört seit 1995 ein "Dampftreffen" am ersten Sonntag im September zum Angebot. Während sich die meisten für Elektroboote entschieden haben, ziehen die "Dampffreunde im SMC" den fauchenden Dampfantrieb vor. Ein schönes Bild. Doch Modelle mit Verbrennungsmotoren sind im Club heute meistens nicht mehr gefragt. Am Pfingstwochenende (Samstag bis Montag) kann die Bau- und Fahrkunst der Freizeitkapitäne am und auf dem Härenwies-Weiher (gegenüber dem Südbad) bewundert werden.

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