Stromversorger warnen: Im Notfall müssen ganze Gebiete vom Netz

Trier/Bitburg/Mainz · Bis der Netzausbau abgeschlossen ist, kann es beim Stromtransport zu Problemen kommen. Rheinland-pfälzische Kommunen wurden daher gewarnt: Im Notfall könnte ganzen Regionen der Strom abgedreht werden.

 In Europa soll ein Netz aus Gleichstromleitungen entstehen, das Strom in größeren Mengen und dazu fast verlustfrei transportieren soll. Foto: Jens Büttner/Symbolbild

In Europa soll ein Netz aus Gleichstromleitungen entstehen, das Strom in größeren Mengen und dazu fast verlustfrei transportieren soll. Foto: Jens Büttner/Symbolbild

Was, wenn der Strom ausfällt? Und zwar nicht nur für ein paar Minuten oder Stunden? Mit dieser Frage beschäftigen sich nicht nur Thriller-Autoren. In den vergangenen Monaten mussten dies auch alle für den Katastrophenschutz verantwortlichen Verwaltungen des Landes Rheinland-Pfalz tun. Grund dafür ist eine Mitteilung der Rhein-Ruhr-Verteilnetz GmbH. Der regionale Netzbetreiber warnt davor, dass es im kommenden Herbst und Winter im südwestdeutschen Übertragungsnetz zu kritischen Situationen kommen könne. Um einen Zusammenbruch der Stromnetze zu verhindern, könne der übergeordnete Netzbetreiber - das ist Amprion - anweisen, ganze Regionen vom Netz zu nehmen.

Wie wahrscheinlich das ist, weiß niemand genau. "Die Gefahr ist real", sagt aber Amprion-Sprecher Andreas Preuß. "Wir hoffen, dass es nicht so weit kommt, aber wir sollten vorbereitet sein."

2010 war statistisch jeder Deutsche 14,9 Minuten ohne Strom. Aktuellere Zahlen gibt es nicht. Im vergangenen Winter war die Situation laut Bundesnetzagentur sehr angespannt. Ein wesentlicher Grund: Nach dem Abschalten der Kernkraftwerke, von denen der Großteil in Süddeutschland liegt, muss der Strom zum Teil weit transportiert werden, ehe er da ist, wo er gebraucht wird. Falls ein Kraftwerk ausfällt und gleichzeitig Netzfehler auftreten, kann es laut Bundesnetzagentur schwierig werden, die Spannung zu halten. Letzten Winter ging es noch mal gut.

Tritt jedoch der Ernstfall ein, dann müssten Teile vom Netz. Laut Amprion sollten einzelne Regionen nicht länger als zwei Stunden ohne Strom bleiben. "Aber die Gefahr besteht, dass es auch mal länger dauert", sagt Preuß.

Die meisten Katastrophenschutzzentren der Region verfügen bereits über eine Notstromversorgung. Die Kreisverwaltung Bitburg-Prüm wird sich nun eine neue anschaffen - und dafür wohl eine halbe Million Euro ausgeben. Bis 2022 sollen vier neue Stromautobahnen dafür sorgen, dass Elektrizität problemlos vom Norden in den Süden Deutschlands transportiert werden kann.

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