Operation Direktmandat

Per Knöß aus Vierherrenborn im Hochwald will für die FDP in den Bundestag einziehen. Nach dem einstimmigen Votum der Parteimitglieder strebt der 32-jährige Doktor der Medizin das Direktmandat im Wahlkreis Trier an.

 Per Knöß wohnt in der Nähe von Zerf (VG Kell am See). Foto: privat

Per Knöß wohnt in der Nähe von Zerf (VG Kell am See). Foto: privat

Trier. (cus) Mittwochabend, Hotel Estricher Hof zwischen Trier und Konz. Zehn Minuten vor Beginn der Wahlkreis-Mitgliederversammlung begrüßt FDP-Kreisvorsitzender Thomas Egger den ersten Gast: Ehrenmitglied Paul Becker. Immerhin werden es dann noch 20 Stimmberechtigte.

Claus Piedmont, Kreisvorsitzender Trier-Saarburg, fehlt entschuldigt. Doch schon im Vorfeld haben sich die Vorstände beider Kreisverbände auf einen Vorschlag geeinigt: Per Knöß soll Direktkandidat bei der Bundestagswahl am 27. September 2009 werden (siehe Extra).

"Demokratie bedeutet, sich in die eigenen Angelegenheiten einzumischen", beschreibt Knöß seine Motivation. 1996 hat der damals 19-Jährige bei der Kommunalwahl in Niedersachsen kandidiert. Erst 2007 ist der Eintritt in die FDP gefolgt - "wegen der offenen Geisteshaltung der Partei. Bis dahin hat es sich wegen der Ortswechsel nicht ergeben", erklärt Knöß auf Nachfrage. Mit Rheinland-Pfalz verbinden ihn seine Ehefrau, gebürtige Mainzerin und ebenfalls Ärztin, sowie der "Genuss guter Rot- und Weißweine". Als Hobbys nennt er Sporttauchen, Fitness-Training und Geschichte.

Grüne wollen im März nachziehen

Seine Ziele für die Bundestagswahl: "Mithelfen, ein zweistelliges Ergebnis bei den Zweitstimmen zu schaffen, und das Direktmandat gewinnen. Bei der momentanen Schwäche der großen Parteien reicht dafür schon ein Drittel der Stimmen." Das Votum der Mitglieder fällt einstimmig aus: 20 mal "Ja".

Knöß' Kontrahenten im Wahlkampf heißen Bernhard Kaster (CDU), Manfred Nink (SPD) und Katrin Werner (Die Linke). Bündnis 90/Die Grünen wollen ihren Kandidaten im März nominieren, kündigt Kreisgeschäftsführer Ewald Adams im Gespräch mit dem TV an.

Meinung

Rasanter Aufstieg von null auf 100

Per wer? Der Name des FDP-Bundestagskandidaten wird in Stadt und Kreis allgemeines Schulterzucken auslösen. Für die Vertreter kleiner Parteien ist das Rennen ums Direktmandat meist ohnehin eher von symbolischem Wert. Und doch spielen sie eine wichtige Rolle bei der Wahrnehmung im Wahlkampf. Menschen (Wähler) wollen Menschen (Kandidaten) sehen, hören und bei Gelegenheit auch anfassen. Dabei muss sich zeigen, ob Per Knöß seinem rasanten Aufstieg an die Spitze der Kampagne vor Ort gerecht wird. m.hormes@volksfreund.deLebenslauf:

EXTRA Lebenslauf: Geboren in Wilhelmshaven, studierte Per Knöß in Mainz Medizin und promovierte 2003 mit einer Arbeit über Atemnot bei Notfallpatienten. Als Assistenzarzt arbeitete er in den Bundeswehr-Krankenhäusern Koblenz und Ulm, dazwischen als ärztlicher Qualitätsmanager im Sanitätsamt München. Seit 2007 ist er im Zentrum für Histologie, Zytologie und Molekulare Diagnostik Trier angestellt, in Weiterbildung zum Facharzt für Pathologie. Der Sanitätsoffizier der Reserve wurde 2008 mit dem Ehrenkreuz der Bundeswehr in Silber ausgezeichnet. (cus)

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort