Musik Die Lott - ein Festival der Generationen

Raversbeuren/Enkirch · Etwa 8000 Menschen haben am Wochenende beim etwas anderen Lott-Festival gefeiert. Darunter viele, die schon bei der Premiere 1977 dabei waren. Doch nicht nur sie hatten ihren Spaß bei dem Festival für alle Generationen.

 Dimo Rasch, alias DMO (rechts), begeistert als Spontan-Hip-Hopper auf der kleineren Waldbühne des Lott-Festivals mit seinem Lied „Waschbecken und Wasserhahn“. TV-Foto: Ursula Schmieder

Dimo Rasch, alias DMO (rechts), begeistert als Spontan-Hip-Hopper auf der kleineren Waldbühne des Lott-Festivals mit seinem Lied „Waschbecken und Wasserhahn“. TV-Foto: Ursula Schmieder

Foto: Ursula Schmieder (urs) ("TV-Upload Schmieder"

Raversbeuren/Enkirch. Die Musik allein macht es nicht. Obschon die Veranstalter monatelang nach den zur Lott passenden Bands und Solisten suchen. Doch es braucht schon mehr, um mit einem Festival über Jahrzehnte immer wieder alle Generationen anzusprechen.
Entscheidend ist vielmehr das Macher-Team der Lott-Gesellschaft, einem ebenfalls von allen Altersgruppen getragenen gemeinnützigen Verein. Längst packen schon ihre Kinder mit an, erzählt der Traben-Trarbacher Vorsitzende Jürgen Moog, der bei der ersten Lott gerade mal 18 Jahre jung war.Reggae, Rap und Heavy Hip-Hop



Von jungen Leuten organisiert wird etwa die schattige Waldbühne jenseits von Haupt- und Hangbühne oder Zirkuszelt. Die erstmals dort präsentierte Podiumsdiskussion zum Thema regionale Flüchtlingspolitik lockte am Samstagnachmittag zirka 300 Besucher an. Wenig später drängten sich noch mehr beim "Open-Mic" mit spontan ans Mikrofon tretenden Sängern, Musikern oder Lyrik-"Slamern".
Gegen Mitternacht legten, nach einem Poetry-Slam im Zelt, die DJs Linus und Berni, bekannt aus der Trierer Villa Wuller, entspannend-chillige Musik auf. Parallel dazu erklangen auf der Hauptbühne an allen drei Tagen verschiedenste musikalische Stilrichtungen. So etwa Reggae und Rap, Soul und Heavy Hip-Hop, Rock und Pop. Gipsy-Folk war mit "The People's String Foundation" aus Großbritannien erstklassig vertreten, Indie-Folk und Afro-Pop mit Rina Mushonga aus den Niederlanden.
Besucher aus Trier und Hetzerath fühlten sich rundum wohl auf der Lott, für die sich David Engel immer einen Teil seines Jahresurlaubs reserviert. Mark Mertes schätzt, dass er seit 20 Jahren dabei ist. Ebenso wie Lisa Zimmer, die die Lott als "immer wieder entspannend" bezeichnete. Sie liebt die Atmosphäre und die gute Musik des "gemütlichen und familiären" Festivals.
An der Waldbühne jubelten Philipp Zeimetz und Sven Schmitz Dimo Rasch, alias DMO, zu. Der Hip-Hopper, der im Zivilberuf Erzieher ist, begeisterte mit seinem Lied "Waschbecken und Wasserhahn" sein total gemischtes Publikum. "Das ist saugeil", waren sich die jungen Männer aus Wittlich, die DMO schon von Auftritten in Trier und Koblenz kannten, einig.
Laut Moog packen bei der Lott 14-Jährige ebenso begeistert mit an wie Leute über 60, eine echte Besonderheit. Sie alle identifizierten sich mit dem "nicht kommerziellen Festival", das auf Sponsoren verzichtet. "Wir wollen unabhängige Kulturarbeit machen", verweist Moog auf den Vereinszweck, die "Förderung kultureller Veranstaltungen in der Region". Steigende Besucherzahlen zählten daher weniger als eine "atmosphärisch schöne entspannte" Lott, die Kunst- und Lichtinstallationen in Szene setzen.
Aus den Erlösen finanziert der Verein seit 1977 Kabarett und Konzerte. Den immensen logistischen Aufwand nehmen die ehrenamtlichen Macher daher bereitwillig in Kauf. Von 320 Mitgliedern helfen laut Moog vor und während des Festivals um die 200, für die "zehn Tage Lott" pro Jahr gesetzt sind.

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