Weltrekord in Roth: Jan Frodenos nächster Meilenstein

Roth (dpa) · Nach seinem Triumph-Jahr setzt sich Ironman-Weltmeister Jan Frodeno einen neuen Reizpunkt. Bei der Kult-Veranstaltung in Roth will er den Rekord über die Triathlon-Langdistanz verbessern.

 Jan Frodeno hat sich mit einem neuen Weltrekord ein hohes Ziel gesetzt. Foto: Daniel Karmann

Jan Frodeno hat sich mit einem neuen Weltrekord ein hohes Ziel gesetzt. Foto: Daniel Karmann

Diese Zahl schwirrten Jan Frodeno in den vergangenen Wochen immer wieder durch den Kopf: 7:41:33 Stunden. Es ist die Marke, die der derzeit weltbeste Triathlet am Sonntag bei der Challenge Roth unterbieten will.

Es ist der Weltrekord, den Andreas Raelert 2011 an gleicher Stelle über die Langdistanz aufstellte. Niemand kam seitdem an die Bestmarke über die 3,8 Kilometer Schwimmen, 180 Kilometer Radfahren und 42,2 Kilometer Laufen auch nur annähernd heran.

Jetzt wagt es Frodeno, den Kampf gegen die Zeit aufzunehmen. „Das Schwierige ist, gegen ein Phantom anzutreten“, sagt der 34-Jährige, fügt aber noch schnell hinzu: „Als erstes will ich aber erst einmal hier gewinnen. Denn Roth ist Kult.“ Es helfe ihm ja wenig, 7:40 Stunden zu schaffen, wenn ein anderer wie beispielsweise Vorjahressieger Nils Frommhold nach 7:39 ins Ziel käme.

Mit dem Projekt Weltbestzeit hat sich der Jung-Vater Frodeno - der Sohn von ihm und seiner Frau Emma wurde Anfang des Jahres geboren - nach seinem Triumph-Jahr einen neuen Reizpunkt gesetzt. „Es geht auch darum, die Motivation hochzuhalten“, betont der Olympiasieger von 2008. Im Vorjahr hatte er als erster Triathlet alles gewonnen, was es bei den Eisenmännern an wichtigen Titeln zu gewinnen gab: die Ironman-EM in Frankfurt, die WM über die halb so lange 70.3-Strecke und die WM beim Ironman-Klassiker auf Hawaii.

Den Entschluss, in Roth zu starten, hatte Frodeno schon früh gefasst. Die Idee, Raelerts Rekord anzugreifen, entwickelte sich erst später. Dass alle auf ihn schauen werden, ist ihm bewusst. „Ich bin nicht so ein Lautsprecher wie manch anderer, der ganz laut brüllt, er will den Weltrekord brechen“, sagt er. Aber natürlich wisse er auch, dass sich der Triathlon weiterentwickeln müsse. „Und da kann ich mit einem neuen Weltrekord einen Beitrag leisten. Der Weltrekord zieht natürlich, das wollen die Leute hören.“

Um bei der Traditions-Veranstaltung im fränkischen Roth dabei zu sein und den nächsten Meilenstein seiner außergewöhnlichen Karriere zu erreichen, verzichtete der in Köln geborene Frodeno auf die Titelverteidigung in Frankfurt. Er beobachtete aus der Ferne, wie sich sein Kumpel und schärfster Konkurrent Sebastian Kienle zum zweiten Mal den Titel schnappte.

Die Saison-Vorbereitung lief für Frodeno allerdings nicht ideal. Ein Muskelfaserriss in der Wade schränkte sieben Wochen lang das Lauftraining auf. Den geplanten Start beim Ironman in Südafrika, wo er einen Teil seiner Kindheit verbrachte, musste er absagen. Stattdessen trat er beim Ironman Lanzarote Ende Mai an und sicherte sich als Zweiter die Qualifikation für die WM auf Hawaii.

Nach der Tortur auf Lanzarote konnte er ohne größere Probleme weiter das Training in seiner Wahlheimat Spanien fortsetzen. „Dementsprechend fit bin ich“, sagt er. Im Rennen in Roth sei es für ihn wichtig, „nicht zu überpacen. Man darf sich nicht verrückt machen lassen“.

Am ehesten sieht Frodeno die Möglichkeit, auf der Radstrecke Raelerts Marke anzugreifen. Der Rostocker, der derzeit eine Stressfraktur im Oberschenkel auskuriert, brauchte damals 4:11:43 Stunden für die 180 Kilometer. Eine Zeit, die Frodeno schon längst bei Rennen unterboten hat. Kontakt zum Rekordhalter Raelert, der im Vorjahr auf Hawaii hinter ihm Zweiter geworden war, hatte Frodeno im Vorfeld nicht. „Ich habe immer versucht, meinen eigenen Plan zu schmieden.“

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