Familienpackung und Einkaufszettel: 5 Tipps für weniger Müll

Berlin (dpa/tmn) · Jeder Deutsche produziert pro Jahr im Schnitt mehr als 450 Kilogramm Müll. Wer bewusst einkauft, kann die Menge reduzieren - ohne sich einzuschränken. Hier sind fünf Tipps dafür.

 Auch wenn es auf dem Bild nicht so aussieht, aber in die graue Tonne wanderte im vorigen Jahr weniger Restmüll. Foto: Martin Gerten

Auch wenn es auf dem Bild nicht so aussieht, aber in die graue Tonne wanderte im vorigen Jahr weniger Restmüll. Foto: Martin Gerten

Neu kaufen statt nachfüllen, besitzen statt borgen, ersetzen statt reparieren: Mit dieser bequemen Einstellung produziert jeder Deutsche pro Jahr im Schnitt mehr als 450 Kilogramm Müll. Die Menge sinkt zwar jährlich, wie die aktuellsten Zahlen des Statistischen Bundesamtes zeigen. Wer aber bewusst einkauft, muss sich nicht mal einschränken, um die Menge merklich zu reduzieren. Tipps für Verbraucher von Michael Angrick vom Umweltbundesamt.

Einkaufszettel: Was brauche ich wirklich? Das sollte man sich vor jedem Einkauf fragen. „Nicht diese Spontangeschichten“, warnt Angrick. „Die führen dazu, dass man kauft, was nicht nötig gewesen wäre.“ Und das landet vermutlich schnell wieder im Müll.

Mehrweg: Klar, das Pfand auf Einweg-Flaschen und Getränkedosen ist gut für die Umwelt. Aber es vermindert die Menge an Müll nicht. „Der Müll kommt nur sortierter - vorsortiert von Verbrauchern - dahin, wohin er soll“, erklärt der Experte. Was sauber im Pfandautomaten landet statt am Straßenrand, kann weiterverarbeitet werden, zum Beispiel zu einer Fleece-Jacke. „Aber es ist eben trotzdem noch Müll.“ Eine Mehrweg-Flasche hingegen wird bis zu 50-mal wiederverwendet.

Nachfüllen: Flüssigseife gibt es in praktischen Plastikspendern. Grundsätzlich ist es okay, sie zu kaufen. Wichtig ist laut Angrick nur, dass man sie nicht wegschmeißt, wenn sie leer sind, sondern einfach nachfüllt. Nachfüllseife ist in Plastikschläuche verpackt. Aber die sind doch auch Müll, oder? „Richtig. Aber die Verpackung ist dünner, hat insgesamt weniger Volumen und hat zum Beispiel nicht die Düse oben.“

Familienpackung: Je größer die Verpackung, umso weniger Müll bleibt relativ zum Inhalt übrig. Aber Achtung: „Die muss ich dann auch aufbrauchen bis zum bitteren Ende“, mahnt Angrick. „Sonst habe ich nachher ein doppeltes Problem.“ Es bleibt mehr Verpackungsmüll übrig als bei einer kleineren Größe. Und man muss sogar noch die Reste des Produkts entsorgen.

Einkaufsbeutel: Obst und Gemüse wird meist in Plastiktüten verpackt. Besser ist es, einen Einkaufsbeutel in der Hand- oder Jackentasche zu haben. So kämen Verbraucher auch bei Spontaneinkäufen ohne Extra-Tüte aus, teilt der Naturschutzbund (nabu) mit.

Die Bundesbürger machen weniger Müll. 2012 wurden der neuesten Statistik zufolge 36,7 Millionen Tonnen Abfälle bei den Haushalten eingesammelt, eine halbe Million Tonnen weniger als im Jahr zuvor. Vor allem in die graue Restmülltonne wanderte demnach deutlich weniger: Nach dem Aussortieren von Glas, Papier, Verpackungs- oder Biomüll blieben 13,2 Millionen Tonnen übrig - das waren 400 000 Tonnen weniger als im Jahr zuvor. Damit setze sich der Trend der vergangenen Jahre fort - seit 2006 sei die Menge an Restmüll um eine Million Tonnen gesunken, berichtete das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Donnerstag (16. Januar). Ein gutes Drittel (36 Prozent) macht dieser nicht mehr verwertete Rest aus. 2006 lag der Anteil noch bei 38 Prozent.

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