Rallye-Computerspiel: Die Porta steht in Gusenburg

Trier · Von Alaska bis Neuseeland fahren Rallyefans zurzeit durch eine virtuelle Version von Trier - in Fia World Rallye Championship 3, dem gerade erschienenen Computerspiel zur Rallye-WM. Das italienische Entwicklerstudio Milestone hat sich allerdings in der Darstellung einige dichterische Freiheiten genommen.

Trier. Wer über die Rallye-WM redet, kommt an Trier nicht vorbei. Wer ein Computerspiel über die Rallye entwickelt, ebenfalls nicht. Schließlich ist die ADAC Rallye Deutschland als einer der WM-Läufe seit Jahren mit der Region und insbesondere der Stadt Trier verbunden. Der Innenstadtkurs Circus Maximus führt sogar mitten durch die nördliche Innenstadt. In einem Spiel, das alle Teams, Autos, Rennen und Strecken originalgetreu abbildet, führt deshalb kein Weg daran vorbei, auch Trier in seiner ganzen Pracht zu zeigen. Im Citroën von Sébastien Loeb eine Runde über den Circus Maximus drehen - da werden möglicherweise auch Computerspiel-Skeptiker neugierig. Ein virtuelles Trier? Quant.
Diesen Neugierigen kommt das Spiel World Rallye Championship (WRC 3) entgegen: Wer Trier sehen will, muss nicht zuerst alle vorher stattfindenden Rennen absolvieren und mit den PS-Giganten der Rallyeteams durch vereiste Kurven (Monte Carlo und Schweden), staubige Schotterpisten (Argentinien und Portugal) oder Wälder mit vielen Bäumen zum Dagegenfahren (Finnland) brettern. Alle einzelnen Wertungsprüfungen aller WM-Läufe sind sofort und einzeln anwählbar. Die ADAC Rallye Deutschland hat in der Schwierigkeitsskala nur drei von möglichen fünf Sternen. Wo ist Trier? Ganz hinten, wie es der Realität entspricht: Das Menü bietet die Super Special Stage Trier an.
Die Fahrt geht los. Der Spieler ignoriert die laufende Uhr und die Ansagen des Beifahrers: Statt um jede Hundertstel zu kämpfen, will er was von Trier sehen. Also ab im eher gemächlichen Tempo. Das Spiel erlaubt kurze Blicke nach links und rechts. Wer die Umgebung intensiver bewundern will, kann das Pausenmenü aufrufen und einen Fotomodus aktivieren. Es lohnt sich. Da steht die Basilika. Klar und eindeutig zu erkennen. Und der Dom - auch in seiner virtuellen Form mächtig und imposant. Und hier der Frankenturm. Moment mal - seit wann führt der Circus Maximus am Frankenturm vorbei? Überhaupt sieht das Ganze weniger wie das echte Trier als mehr wie eine Vergnügungspark-Version von Trier mit am Streckenrand aufgereihten Sehenswürdigkeiten aus. Dennoch erreicht das Spiel sein Ziel - die Stadt bietet real wie virtuell eine schöne Bühne. Sogar ein Transparent mit der Aufschrift "Mosel Weinkulturland" findet man am Streckenrand. "Das ist allerdings keine offizielle Kooperation", meldet der Moselwein e. V. auf TV-Anfrage. "Da hat man wohl einfach ein Foto unserer Werbung gemacht und ins Spiel eingebaut."
Alles in allem keine schlechte Darstellung der Stadt mit der Porta. Ach ja, die Porta. Die gibt es im virtuellen Trier nicht. Der Spieler kann so viele Runden drehen, wie er will, er wird das schwarze Tor nicht finden. Das erfordert eine Nachfrage beim Entwicklerstudio Milestone. Die Antwort kommt in aller Seelenruhe: "Wir haben die Porta Nigra woanders eingebaut." Wie woanders? Ihr könnt doch die Porta nicht einfach versetzen! Doch, können wir, sagen die Entwickler. Der Spieler findet die Porta schließlich am Start einer Wertungsetappe mit Namen Gusenburg. Dabei war die Wertungsprüfung bei Hermeskeil und Gusenburg dieses Jahr nicht mehr im Programm der realen Rallye. Dennoch: In WRC 3 steht die Porta in Gusenburg. Da wundern sich Trierer und Hochwälder.

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