Weg aus der Pandemie In der Lockerungsdebatte wird auf die Bremse gedrückt

Berlin · Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz liegt aktuelle bei über 1200m, die Infektionszahlen steigen weiter. Dennoch wurden zuletzt erste Ruge nach einem Zurückfahren der Corona-Schutzmaßnahmen laut. Doch die Bundesregierung wie auch Experten halten die Debatte für verfrüht.

Die Debatten über den richtigen Kurs in der Corona-Politik sind selten frei von Kontroverse - so auch diesmal, wenn es um Lockerungen der Schutzmaßnahmen. Während die Bundesregierung weiterhin auf Vorsicht setzt und darauf verweist, dass die Omikron-Welle ihren Höhepunkt noch nicht erreicht habe, wurden zuletzt auch Rufe nach Öffnungsperspektiven für den Weg aus der Pandemie laut.

Der Chef der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG), Gerald Gaß plädierte für nachvollziehbaren Fahrplan, hält Lockerungen zum aktuellen Zeitpunkt aber für verfrüht. „Ich halte es für vollkommen richtig, klare Perspektiven für Öffnungen zu entwickeln. Diese Debatte muss jetzt geführt werden“, sagte Gaß unserer Redaktion. Trotz nationaler Unterschiede würden die internationalen Entwicklungen Anlass zur Hoffnung geben. „Das heißt aber nicht, dass jetzt Öffnungen erfolgen sollen“, fügte der DKG-Vorstandsvorsitzende einschränkend hinzu.  Wichtig se eine klare Kommunikation und keine falschen Versprechungen. „Lockerungen kann es aus meiner Sicht erst geben, wenn der Scheitelpunkt der Omikron-Welle überschritten ist und wir sehen, dass die Krankenhäuser nicht überlastet sind. Im Moment sieht es gut aus.“ Weitere regionale Entwicklungen müssten wir aber noch aufmerksam beobachtet werden.

Schnelle Lockerungen stellt die Bundesregierung noch nicht in Aussicht.  In dem Moment, in dem man das Gefühl habe, verantwortlich lockern zu können, würden Bundes- und Landesregierungen diesen Schritt gehen, sagte Regierungssprecher Steffen Hebestreit am Montag. Im Augenblick sei es aber „noch ein bisschen verfrüht“. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) erwartete den Höhepunkt der Omikron-Welle für Mitte Februar. Grünen-Gesundheitsexperte Janosch Dahmen geht davon aus, dass sich der Höhepunkt der Welle nach hinten verschieben und die Trendwende bei den Infektionszahlen „um mehrere Wochen verzögern“ könnte. Zur Begründung verweist er auf Unsicherheiten bezüglich des neuen Omikron-Subtyps BA.2, der möglichweise noch leicher übertragbar sein könnte.

Trotz einer bundesweiten Sieben-Tage-Inzidenz von 1206,2 an diesem Dienstag und weiter steigenden Infektionszahlen gab es zuletzt Forderungen nach einem Auslaufen der Beschränkungen. So hatte Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) am Sonntagabend in der ARD gesagt: „Wir müssen in dieser Omikron-Wand, die da auf uns zukommt, auch nach einer Tür suchen, durch die man durchgehen kann in eine neue Zeit. Also Vorsicht ja, aber eben auch mit Hoffnung.“ Am 16. Februar kommen Bund und Länder erneut zu Beratungen zusammen. Laut FDP-Chef und Bundesfinanzminister Christian Lindner sollte dort besprochen werden, „unter welchen Bedingungen, mit welchen Zwischenschritten“ das Land wie wieder hochgefahren werden könne.

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