Dicke Luft bei Luxair

LUXEMBURG. Die Luxemburgische Gewerkschaft LCGB droht mit einem Pilotenstreik bei Luxair. Die Entlassung von sechs Piloten habe das Fass zum Überlaufen gebracht, verkündete die Gewerkschaft gestern.

"So schlimm wie jetzt war es bei Luxair noch nie." LCGB-Gewerkschaftssekretär Patrick Dury ist entschlossen: "Früher oder später wird es zu Streiks kommen." Es wäre das erste Mal in der über 40-jährigen Geschichte der luxemburgischen Fluglinie, dass Piloten die Arbeit niederlegen. Seit Monaten schwelt der Konflikt zwischen Luxair und der Gewerkschaft. Die Tarifverhandlungen für die 140 Piloten sind festgefahren. Luxair will laut Dury die Kollektivverträge für die Piloten kündigen und diese statt eines festen monatlichen Gehaltes auf Stundenbasis bezahlen. Bereits im Dezember wurde deswegen das Schlichtungsamt eingeschaltet. Die im Zusammenhang mit dem Fokker-Absturz vom 6. November 2002 stehende Entlassung von sechs Piloten habe das Fass zum Überlaufen gebracht, sagt Dury. Bereits in der vergangenen Woche hatten 100 Piloten vor dem Luxair-Verwaltungssitz gegen die Entlassung ihrer Kollegen demonstriert. Verwaltungsratspräsident Alain Georges wies jedoch die Kritik an der Luxair-Führung zurück: Die Entlassungen seien rechtmäßig gewesen. Die Gewerkschaft sieht das Management der Fluglinie in der Verantwortung: "Offenbar ist man dort nicht bereit, die nötigen Lehren aus dem Unfall zu ziehen und sucht stattdessen Bauernopfer." Luxair brauche neue Strukturen. Dury fordert, als Beraterfirma Lufthansa mit ins Boot zu nehmen, um nötige Veränderungen durchzusetzen. Bei Luxair sieht man die Gewerkschafts-Drohungen gelassen. "Das ist eine PR-Aktion der Piloten, die wollen Druck machen", sagt Unternehmenssprecher Marc Gerges. Über die Tarifverhandlungen könne gesprochen werden, aber bei den Entlassungen gebe es keinen Verhandlungsspielraum, macht er klar. Die seien begründet.

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