Saarland sucht Anschluss nach Luxemburg

Schneller mit dem Zug von Deutschland aus nach Luxemburg: Im Saarland will man eine neue Verbindung ins Großherzogtum - und zwar über Konz. Beide Länder gaben nun eine Studie darüber in Auftrag.

Saarbrücken/Konz. Das Saarland sucht den Anschluss nach Luxemburg - und zwar über Konz. Weil es keine direkte Schienenverbindung ins Großherzogtum gibt, sollen die Schnellzüge künftig über die Saarstrecke und die Konzer Brücke ins Nachbarland fahren. Das hatte im vergangenen Jahr bereits der damalige Wirtschaftminister Hans-Peter Georgi vorgeschlagen. In Luxemburg ist man von dieser Idee angetan. Zumal der dortige Transportminister Lucien Lux seit einiger Zeit wegen der zu langsamen Verbindung nach Luxemburg damit droht, eine Direktanbindung nach Saarbrücken notfalls sogar über eine neue Strecke nach Merzig mitzufinanzieren. Nun haben sich Lux und der saarländische Wirtschaftsminister Joachim Rippel darauf verständigt, eine Studie über die Verbindung von Saarbrücken über Konz nach Luxemburg in Auftrag zu geben. Es soll geklärt werden, wie viele Fahrgäste zwischen dem Saarland und Luxemburg bis 2020 die Strecke nutzen würden und wie die durch die Pendler Tag für Tag verstopften Straßen dadurch entlastet werden können. In Saarbrücken favorisiert man offensichtlich die Verbindung über Konz, zumal Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee zugesagt hat, die Strecke über die Saarbrücke Richtung Grenze bis 2012 schneller zu machen. In Luxemburg hält man auch eine Anbindung über Perl und Merzig für nicht ganz abwegig. Seit Monaten wirbt Merzigs Oberbürgermeister Alfons Lauer, der ebenfalls an dem Gespräch zwischen Rippel und Lux in Orscholz (Merzig-Wadern) teilgenommen hat, für diese Strecke. Knackpunkt dieser Variante: Hinter Perl müsste eine neue Trasse bis nach Luxemburg gebaut werden, geschätzte Kosten rund 500 Millionen Euro. Fraglich ist allerdings, ob tatsächlich schon in absehbarer Zeit die schnellen ICE-Züge von Mannheim über Saarbrücken und Konz nach Luxemburg rollen werden. Experten gehen davon aus, dass die Nachfrage für eine solche Verbindung nicht so hoch sein wird, wie sich das Politiker im Saarland und dem Großherzogtum erhoffen.

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