Die Lage schön reden

1000 tote US-Soldaten im Irak. Diese bittere Wegmarke, die jetzt überschritten wurde, hat seine Bedeutung vor allem für die Familien der Gefallenen. Gleichzeitig muss jedoch die offenbar zu kritischen Reflexionen nicht mehr fähige Geisteshaltung der für die Kriegführung verantwortlichen amerikanischen Politiker erschrecken.

Präsident Bush lässt über seinen Sprecher sogleich wieder einen verbalen Zusammenhang zu den Opfern der 9/11-Anschläge herstellen, obwohl bis heute kein einziges schlüssiges Indiz dafür existiert, dass das Saddam-Regime bei den sich am Samstag zum dritten Mal jährenden Terror-Attacken die Finger im Spiel hatte. Dies dient nur einem Zweck: Die fatale, vom Mangel an Recht und Ordnung geprägte Lage im Irak und die stümperhafte Nachkriegsplanung zwei Monate vor der Wahl zu überdecken und schön zu reden. Die Realität ist, dass radikale islamische Fundamentalisten mittlerweile mehrere Städte unter Kontrolle haben, dass UN-Generalsekretär Annan bereits von einer Wahlverschiebung spricht, dass der größte Unruhestifter Muktada al-Sadr aus der letzten Konfrontation mit den US-Truppen gestärkt hervor ging und dass nur noch gut fünf Prozent der Iraker die Anwesenheit der als Besatzer empfundenen Befreier gutheißen. nachrichten.red@volksfreund.de

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