Rente reicht nicht: Viele Ältere brauchen Minijobs

Trier · Die Rente reicht bei vielen Älteren nicht mehr zum Leben aus: Sie sind auf Nebenjobs angewiesen. Auch in der Region Trier hat die Zahl der über 65-Jährigen, die in Minijobs arbeiten, in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen.

(wie) Über 40 Jahre war Helene Schmidt (Name geändert) im Job, hat als Kellnerin gearbeitet. Mit 55 ging sie in Altersteilzeit, der Körper machte nicht mehr mit. Sie wurde erwerbsunfähig. Die Alleinstehende bekommt heute knapp 700 Euro Rente. Allein für die Miete geht schon ein Großteil davon drauf. Hinzu kommen noch Telefon, Strom und Versicherungen. Das Geld reiche hinten und vorne nicht, sagt sie. Kein Einzelfall. Immer mehr Rentner kommen mit ihrer gesetzlichen Rente nicht aus. 686 Euro beträgt die durchschnittliche Rente für die rund eine Million Rentner in Rheinland-Pfalz - nirgends ist die Rente niedriger als hier. Bundesweit liegt die Durchschnittsrente bei 718 Euro, in Berlin bekommen die Rentner im Schnitt sogar 905 Euro. Dafür sind die Lebenshaltungskosten in den Großstädten höher als etwa im Eifelkreis Bitburg-Prüm, wo der Durchschnittsrentner gerade mal 495 Euro bekommt. In Trier liegt die Durchschnittsrente für die rund 25 000 Rentner bei 595 Euro, in Trier-Saarburg (35 000 Rentner) sind es 566 Euro, im Vulkaneifel-Kreis 545 Euro, in Bernkastel-Wittlich 514 Euro.

Vielen Rentnern bleibt nichts anderes übrig, als nebenbei noch Geld zu verdienen. Immer mehr Rentner seien auf Minijobs (400-Euro-Jobs) angewiesen, um finanziell über die Runden zu kommen, sagt der rheinland-pfälzische Landesvorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes. Die Renten seien in den vergangenen Jahren spürbar gesunken, und das bei gleichzeitig steigenden Preisen, sagt DGB-Landes-Chef Muscheid. 5000 Menschen zwischen 65 und 74 Jahren waren laut Arbeitsagentur im vergangenen Jahr in der Region geringfügig beschäftigt - 36,5 Prozent mehr als 2003. Selbst bei den über 75-Jährigen hatten noch 733 einen Minijob. Die Zahlen belegten nicht, dass Rentner unbedingt auf Nebenjobs angewiesen seien, viele wollten einfach noch arbeiten, sagt Hartmut Dörfler, Sprecher der Trierer Arbeitsagentur. Wer die volle gesetzliche Rente erhält, darf nicht mehr als 400 Euro hinzuverdienen, sonst droht die Kürzung der Rente. Rat gibt es bei der Rentenversicherung.

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