Aus der armen Eifel in die neue Welt

Irrhausen · So klein der Ort Irrhausen (Verbandsgemeinde Arzfeld) auch sein mag, er ist der Geburtsort mehrerer Priester, von denen drei zu hohem Ansehen gelangten, zu Bischofs- und auch zu Prälatenwürde. Einer davon war Jakob Stefan Arnoldi.

 Am 2. August 1953 begrüßen sich Johann Mayer und Prälat Jakob S. Arnoldi bei dessen Besuch aus Amerika. Rechts im Bild ist der in Daleiden zur Kur weilende brasilianische Dominikanerpater Andreas. Foto: Archiv Alois Mayer

Am 2. August 1953 begrüßen sich Johann Mayer und Prälat Jakob S. Arnoldi bei dessen Besuch aus Amerika. Rechts im Bild ist der in Daleiden zur Kur weilende brasilianische Dominikanerpater Andreas. Foto: Archiv Alois Mayer

Irrhausen. Jakob Stefan Arnoldi, Sohn von Peter Arnoldi und seiner Ehefrau Elisabeth Müller. Er wurde am 4. März 1877 in Irrhausen als zweites von acht Kindern geboren. Seine Schulzeit verbrachte Jakob Stefan Arnoldi teilweise in der Volksschule in Irrhausen. Von dort aber wanderte er 1889 im Alter von zwölf Jahren mit seiner gesamten Familie nach Amerika aus. Es war für diese ein relativ leichter Abschied aus der Armut der Eifel und ein guter Start in den Vereinigten Staaten, fanden sich dort ja bereits mehrere Angehörige der Familie Arnoldi, die zwischenzeitlich zu Vermögen und Ansehen gekommen waren.
Dorf- geschichte(n)


Jakob, der in Amerika James genannt wurde, besuchte dort die Elementar- und Höheren Schulen, studierte wie sein Onkel Matthias Theologie und wurde 1913 zum Priester geweiht. Anschließend übernahm er am 15. Oktober 1913 bis 1920 als erster Pfarrer die Leitung der "St. James Kirche" in Toledo, einer 760 Seelen-Gemeinde. Mehrere Ländereien kaufte er auf, um das pfarrliche Leben der neu gegründeten Pfarrei wirtschaftlich zu sichern und begann bereits 1914 mit dem Bau einer neuen Kirche sowie mit einem Konventhaus für die "Schwestern unserer Lieben Frau". Diese übernahmen fortan die Betreuung von Familien und erteilten auch schulischen Unterricht.
Von 1920 bis 1936 übernahm Jakob Arnoldi dann eine neue Pfarrei und wurde Pfarrer in Ottoville "Unbefleckte Empfängnis". Wieder ließ er eine neue Schule erbauen, die 1926 fertiggestellt wurde. Er führte sie als rein katholische Konfessionsschule. Dies löste in der Stadt und im zuständigen Gouvernement einen größeren politisch-religiösen Streit aus. Das Gericht entschied schließlich: Diese Schule muss als öffentliche, konfessionsneutrale und zentrale Schule geführt werden, da sie durch öffentliche Steuermittel unterhalten wird. Die Pfarrei bleibt jedoch Besitzerin des Gebäudes.
1936 bis 1959 wurde "Father James Arnoldi" zum Pfarrer in der Pfarrei "St. Joseph" in Fremont ernannt. Und unter seiner Leitung erlebte die Pfarrgemeinde ein stetiges Wachstum und eine pfarrliche Blüte. 1949 entstand der Neubau eines kleinen Klosters. 1950 kamen der Neubau einer High School sowie erhebliche Erweiterungsbauten an der Elementar- und High School hinzu. 1954/55 dann wurden das alte Schulgebäude abgerissen und ein Rektorat nahe der Kirche neu gebaut.
Der zwischenzeitlich zum Prälaten ernannte Pfarrer "Vater James S. Arnoldi" wurde 83 Jahre alt. Sein Engagement und sein ständiger Arbeitseinsatz hatten seine Kräfte aufgezehrt. Am 22. April 1960 starb er und wurde auf dem Friedhof seiner Pfarrei "St. Josef" in Fremont/USA beerdigt.
Seine Verbindung zu seinem Geburtsort Irrhausen bestand durch sein ganzes Leben hindurch. Regelmäßig hielt er persönliche, fernmündliche und briefliche Kontakte zu seinen Verwandten und Bekannten in Irrhausen und im Altkreis Prüm. Und Irrhausen pflegte auch enge Kontakte zu Arnoldi in Amerika. Diese waren gerade in der von Armut und Hunger geprägten Nachkriegszeit von großer Bedeutung. Mehrmals wandte sich auch der Irrhausener Pastor Nikolaus Lewen bittend an seinen amerikanischen Mitbruder und er erhielt auch jedes Mal Dollarspenden, mit denen dann Anschaffungen in und für die Kirche getätigt wurden. Mehr als einmal erreichten die von Arnoldi verschickten Carepakete mit Lebensmittel Freunde und Bekannte.
Dreimal hat Prälat Arnoldi die anstrengende Reise von Amerika zu seinem Geburtsort Irrhausen unternommen, zuletzt als 76-Jähriger zur Dorfkirmes im August 1953. Dort zelebrierte Arnoldi die Gottesdienste und predigte mit Leidenschaft, wobei amerikanische Akzente festgestellt wurden. Immer noch verstand er den Irrhausener Dialekt und sprach ihn auch. Trotz seines hohen Alters ließ er es sich auch nicht nehmen, die traditionelle Sakramentsprozession durchs Dorf zu führen und an den vier Altären den Segen zu spenden.

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