Denkmal für engagierte Nonnen

SCHÖNECKEN. (mok) Ein Steinbild wider das Vergessen entsteht zur Zeit im Schönecker Ortskern: Mit seiner Arbeit erinnert Bildhauer Joann Thimmel an das Werk der Vinzentinerinnen in Schönecken.

Das Entstehen von Kunst hautnah erleben - das ist derzeit in Schönecken möglich. Auf dem Alten Markt haucht der Bildhauer Joann Thimmel aus Perl-Borg (Mosel) einer Steinskulptur Leben ein, die an die rund 100-jährige Geschichte der Vinzentinerinnen in der Nimstalgemeinde erinnert. Die Idee, mit einem Denkmal an das langjährige Wirken der Vinzentinerinnen in Schönecken und Umgebung zu erinnern, wurde vor rund zwei Jahren geboren. "Wir haben die Grabstätte auf dem Friedhof aufgelöst und da kam mir der Gedanke, dass man nicht alle Erinnerungen an die Nonnen löschen darf", sagt Ortsbürgermeister Paul Ludwig. Er schlug in einer Sitzung des Gemeinderats vor, einen Gedenkstein auf dem Friedhof zu errichten. Ratsmitglied und Vorsitzender des Kulturkreises Altes Amt, Erdal Dogan, griff den Gedanken auf und arbeitete den Vorschlag aus, der gerade in die Tat umgesetzt wird: Mitten im Ortskern, im Blickfeld des ehemaligen Klosters, erstellt Bildhauer Thimmel eine rund 3,30 Meter hohe Nonnen-Skulptur. Besonders markant an der Figur ist die ausladende Haube, ähnlich derer, die die Nonnen in Schönecken trugen - ein bisschen künstlerische Freiheit inklusive. Und obwohl die Skulptur noch nicht den letzten Schliff bekommen hat, sorgen ihre Gesichtszüge bereits für Gesprächsstoff. "Eine Nachbarin hat in der Nonne schon eine Oberin erkannt", berichtet Thimmel lächelnd. Ihm werden bei seiner staubträchtigen Arbeit viele Geschichten über die Vinzentinerinnen zugetragen, so dass er ihr Wirken von Tag zu Tag besser kennen lernt. Für Schönecken und die nähere Umgebung haben die Nonnen enorm viel getan. Lange Jahre war in dem Kloster eine Entbindungsstation und die Frauen versorgten kranke Menschen. Sogar mit einem motorisierten Roller hat eine der Ordensfrauen ihre Patienten besucht. Besonders hoch war das Verdienst der Schwestern während der Nazi-Diktatur. In dieser Zeit haben die Frauen in Schönecken viele Leben gerettet. Denn sie haben behinderte Kinder aufgenommen, die dadurch dem Tod in Konzentrationslagern entkommen sind. Deshalb hat diese "Kunst für Menschlichkeit" - wie die Skulptur genannt werden soll - für die Schönecker einen hohen Stellenwert. In den 80er Jahren haben die letzten Vinzentinerinnen den Ort verlassen, aber die Erinnerung wird Dank der gerade entstehenden Skulptur lebendig bleiben.

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