Der große Vergleich: Bitburg und Wittlich

Bitburg · Wie werden Innenstädte lebendig? Das hat nicht nur mit Parkplätzen zu tun. Der Vergleich von Bitburg und Wittlich zeigt, dass die geringe Leerstandsquote in der Bierstadt auch andere Gründe hat: Hier liegen viele Frequenzbringer im Zentrum, in Wittlich am Stadtrand.

Bitburg. Kurze Wege gibt es in Bitburg: Schulen wie das St.-Willibrord-Gymnasium, Stadthalle, Verwaltungen und Tourist-Info - sie alle liegen im Stadtkern, nicht weit von den zentralen Plätzen entfernt. Mittendrin im Geschehen also. Und das ist auch gut so. Denn das Gegenbeispiel Wittlich zeigt: Wenn die meisten Einrichtungen und großen Arbeitgeber am Stadtrand liegen und Tausende zur Arbeit in die Außenbezirke pendeln müssen, dann fehlen der Innenstadt wichtige Anziehungspunkte und zwangsläufig auch die Besucher.
Besucher beleben Zentrum


Umso besser, dass das in Bitburg anders ist. Denn hier führt der Weg zur Schule oder zur Arbeit vorbei an Geschäften, Supermärkten und Bäckereien. Auch Tagesgäste und Touristen werden zu Einkäufen verleitet: Das Cascade-Bad im Talweg ist einen Katzensprung von der Fußgängerzone entfernt, die Bitburger Markenerlebniswelt und die Stadthalle an der Römermauer sind sogar noch näher dran. Auch das Kreismuseum in der Trierer Straße liegt an einem gut gewählten Platz, nicht weit davon sind auch die Städtische Bibliothek und das Haus Beda. Ein Blick auf die Besucherzahlen im vergangenen Jahr: Im Cascade Erlebnisbad haben sich rund 270 000 Besucher vergnügt. 50 000 Gäste sind nach Schätzungen des Betreiber-Teams im vergangenen Jahr in der Stadthalle gewesen, 40 000 Besucher waren in der Markenerlebniswelt. Viel Betrieb also in der dicht besiedelten Innenstadt. Solche Kundenmagnete werden im Fachjargon Frequenzbringer genannt. Ein Paradebeispiel dafür: Einkaufszentren. In Bitburg wird auch die Bit-Galerie am Rande der Fußgängerzone geplant. Das Warenhaus Bungert in Wittlich dagegen liegt am Rande der Stadt.
Nur wenige Leerstände gibt es in Bitburg. Auch die größten Arbeitgeber haben sich im Herzen von Bitburg niedergelassen. Die Brauerei ist nicht nur Wahrzeichen der Stadt, sondern auch - mit Abstand - größter Arbeitgeber. Mit etwa 1000 Arbeitnehmern allein am Standort Bitburg und aktuell 53 Auszubildenden in zwölf Ausbildungsberufen ist die Brauerei absoluter Spitzenreiter. Jährlich werden 15 bis 20 Auszubildende eingestellt. Eine große Rolle als Arbeitgeber spielen auch Krankenhaus, Kreisverwaltung, Stadtverwaltung, Sparkasse und Volksbank (siehe Extra). Alle sind im Stadtzentrum zu finden und geben zusammen rund 2500 Menschen Arbeit - viele von ihnen pendeln aus ihren Wohnorten nach Bitburg.
So haben von den rund 650 Angestellten im Krankenhaus nur etwa 210 ihren Wohnsitz in Bitburg - der Rest pendelt täglich in die Eifelstadt. Auch 120 von 170 Mitarbeitern bei der Kreissparkasse sind Pendler. Und nur 20 Prozent der Beschäftigten bei der Kreisverwaltung wohnen in der Stadt, die übrigen legen teilweise eine einfache Entfernung von bis zu 90 Kilometern zu ihrem Arbeitsplatz zurück. Hinzu kommt: Nicht nur die Arbeitnehmer der sechs großen Unternehmen, sondern auch deren Kunden und Besucher sorgen für viel Leben im Zentrum Bitburgs.Extra

Erster Platz: Die Bitburger Brauerei ist eine der größten in Deutschland. Am Standort Bitburg nehmen täglich 1000 Menschen ihre Arbeit auf. Zweiter Platz: Das Marienhaus Klinikum Eifel in Bitburg stellt 650 Arbeitsplätze zur Verfügung. Dritter Platz: Die Kreisverwaltung verfügt über 290 Mitarbeiter. Hinzu kommen weitere 20 Mitarbeiter als kreiseigenes Personal an den Bitburger Schulen, wie zum Beispiel Hausmeister und Sekretärinnen. Vierter Platz: Bei der Stadt - dazu gehören Stadtwerke, Verwaltung, Bauhof, Forst und Kindertagesstätten - sind insgesamt 229 Menschen angestellt. Fünfter Platz: Die Kreissparkasse beschäftigt derzeit 170 Arbeitnehmer am Standort Bitburg. Sechster Platz: 124 Angestellte hat die Volksbank in Bitburg an drei Bankstellen. eib

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