Feucht, aber fröhlich durchs Wochenende

Bitburg · Ein vielfältiges Programm lockte auch in diesem Jahr wieder viele Menschen am ersten Septemberwochenende in die Kreisstadt. Die Besucherzahlen der Vorjahre blieben wegen des schlechten Wetters aber unerreicht.

Bitburg. "Wappne dich, die Weihe der Patergemeinschaft zu empfangen!", dröhnt Karli Bosse. Und gießt Torsten Hauer eine Kelle übelriechenden Taufwassers über. Die Kinder vor der Bühne machen große Augen: Dass ein Erwachsener einem anderen ein Gemisch aus Wasser, Bier und Bohnenkraut überschüttet, sieht man nicht alle Tage. Erst recht nicht, wenn der Täufer dabei eine Mönchskutte trägt - und der Getaufte sich in einem Pranger windet.Gute Stimmung trotz Regen


Aber Bitburg ist eben keine Stadt wie jede andere. Schon gar nicht am ersten Septembersamstag, wenn die traditionelle Gäßestrepper-Taufe ansteht.
Rund 300 Schaulustige haben sich mittags auf dem Petersplatz versammelt, um dabei zu sein, wenn Torsten Hauer, sein Vater Matthias und Hermann-Josef Jutz die Weihe empfangen. Wegen des einsetzenden Regens sind bald nicht nur die Täuflinge nass, sondern auch die Zuschauer. Der guten Stimmung in der Fußgängerzone können die paar Regentropfen aber nichts anhaben: Bis in die Abendstunden wird noch gefeiert.
Ebenfalls feucht und fröhlich geht es im Gewerbegebiet Auf Merlick zu: Hier findet schon zum neunten Mal das Bitburger Autofestival statt. Die Autohäuser locken mit Sonderangeboten, Kinder- und Unterhaltungsprogramm. Im Rahmen des Festivals findet auch die Oldtimer-Show Bitburg Classic statt - schon zum dritten Mal. Unter den rund 300 historischen Fahrzeugen, die vor dem Autohaus Metzen ausgestellt werden, finden sich einige Liebhaberobjekte, etwa ein moosgrüner Buick Wildcat von 1966 oder ein stahlblauer NSU TT 1200 von 1968.
Wegen des schlechten Wetters kann das Autofestival aber nicht so viele Besucher locken wie in den Vorjahren. Trotzdem ist Markus Angel vom Organisationsteam der Oldtimer-Show zufrieden: Viele Autoliebhaber seien spontan vorbeigekommen. Sein Kollege Michael Schmitz kann dem Regenwetter sogar etwas Gutes abgewinnen: "Wer heute mit seinem Oldtimer herkommt, hat richtig geschweißt und nicht bloß gespachtelt", bemerkt er lachend.
Dem verkaufsoffenen Sonntag in der Innenstadt macht das schlechte Wetter dagegen wenig aus: Bis in die späten Nachmittagsstunden nutzen viele Menschen die Gelegenheit zu einem entspannten Bummel durch die Geschäfte - und dem einen oder anderen Schnäppchen.Extra: Nachricht für Kinder

 Gut besucht ist die Bitburger Innenstadt am Sonntagnachmittag. TV-Foto: Christophe Braun

Gut besucht ist die Bitburger Innenstadt am Sonntagnachmittag. TV-Foto: Christophe Braun

 Trotz Regen kommen beim 20. Bitburger Stadtlauf zugunsten des Behindertensportvereins BSG „Gemeinsam Aktiv“ 723 Läufer und Walker ins Ziel. Besonders der sogenannte Buddylauf, bei dem nichtbehinderte Jugendliche solche mit Beeinträchtigung auf der Laufstrecke begleiten, kommt mit allein rund 200 Teilnehmern an seine Kapazitätsgrenze. Deshalb strahlt auch das Organisationsteam von BSG, St.-Martin-Förderschule und -Kindergarten und der Läufergruppe des TV Bitburg um die Wette. Mehr Informationen im Internet unter www.volksfreund.de/laufen (teu)/TV-Foto: Holger Teusch

Trotz Regen kommen beim 20. Bitburger Stadtlauf zugunsten des Behindertensportvereins BSG „Gemeinsam Aktiv“ 723 Läufer und Walker ins Ziel. Besonders der sogenannte Buddylauf, bei dem nichtbehinderte Jugendliche solche mit Beeinträchtigung auf der Laufstrecke begleiten, kommt mit allein rund 200 Teilnehmern an seine Kapazitätsgrenze. Deshalb strahlt auch das Organisationsteam von BSG, St.-Martin-Förderschule und -Kindergarten und der Läufergruppe des TV Bitburg um die Wette. Mehr Informationen im Internet unter www.volksfreund.de/laufen (teu)/TV-Foto: Holger Teusch

Im Dreißigjährigen Krieg - so lautet eine Sage - belagerten schwedische Soldaten Bitburg. Die Einwohner hatten kaum noch etwas zu essen. Aber sie wollten die Tore nicht öffnen - um die Feinde nicht hereinzulassen. Da hatten die Bitburger eine Idee: Kinder zogen ("streppten") sich Felle von Ziegen ("Gäßen") über und sprangen auf die Stadtmauer. Die Belagerer dachten, die Bitburger hätten noch genug Ziegen, also Milch, Käse und Fleisch. Und weil ihre eigenen Essensvorräte auch zu Ende gingen, zogen sie ab. Die listigen Bitburger werden seitdem "Gäßestrepper" genannt. red

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