Forschergeist(er) zwischen Wasserpfeife und Maispappe

BITBURG. Bei der Preisverleihung des 41. Regionalwettbewerbs "Jugend forscht – Schüler experimentieren 2006" stellten gestern 82 Schüler in der Turnhalle des Bitburger St.-Matthias-Schulzentrums ihre wissenschaftlichen Projekte vor. Die Gewinner qualifizierten sich für den Landeswettbewerb.

Die Turnhalle des Bitburger St.- Matthias-Schulzentrums gleicht einem Forschungslabor: Eifriges Plappern, hier und da ein Summen und Knistern, mittendrin die Schüler vor ihren Schautafeln, Lehrer und Eltern. Gespannt auf das Ergebnis der Jury erklären die Schüler allen Interessierten ihre Projekte. Nina Kneip vom Privat-Gymnasium St. Josef in Biersdorf macht bei "Schüler experimentieren" mit: Dort dürfen Schüler bis 15 Jahre ihr wissenschaftliches Können zeigen. Kneip hat aus Mais und Zuckerrübenmus biologisch abbaubare Pappe hergestellt. In verschiedenen Schälchen präsentiert sie das Ergebnis, das auch an Schweine verfüttert werden kann. "Wenn ich etwas aus der Natur hole, will ich es auch wieder zurückgeben", sagt Nina. Bei Pappe aus Papier sei das nicht möglich. Ihr Projekt ist eine von 44 eingereichten Arbeiten. Die Jury hatte ihre liebe Not, die wirklich besten Forschungsprojekte zu küren. In den Bereichen Arbeitswelt, Biologie, Chemie, Geo- und Raumwissenschaft, Mathematik und Informatik, Physik und Technik konnten die Schüler Wissenschaftler spielen. Bei "Jugend forscht", das sich an Schüler ab 15 Jahren richtet, haben Gerwin Santos und Tobias Sauerwein vom Gymnasium Saarburg mitgemacht. Die beiden untersuchten im Teilgebiet Chemie die Wirkung des Wasserpfeifenrauchs. Ihre Erkenntnis: Der Rauch von Wasserpfeifen ist schädlicher als der von Zigaretten, da er tiefer inhaliert wird und somit auch die Schadstoffe tiefer in die Lunge gelangen. "Am besten wäre ohnehin, das Rauchen ganz bleibenzulassen", sagt Gerwin. Wer will, kann sich dennoch selbst überzeugen: Auf ihrem Tisch steht eine qualmende Wasserpfeife. Viele kreative und sinnvolle Ideen

Auch Alexandra Heinz und Jana Nafziger von der Otto-Hahn-Realschule in Bitburg forschen im Auftrag der Jugend: Im Bereich Arbeitswelt haben sie sich mit dem Thema "Energiesparen" beschäftigt und ihre Schule mit der Wärmebildkamera untersucht sowie Berechnungen angestellt. "Neue Fenster, eine Wärmedämmung mit Styropor und Glaswolle und eine neue Heizung würden zwei Drittel der verheizten Energie einsparen", erklärt Jana. Daneben gibt es in der Turnhalle unter anderem das Tetrapak aus mathematischer Sicht, eine Biogas-Anlage, eine Müsli-Maschine sowie ein virtuelles Sonnensystem zu bestaunen. Patenfirma für den Wettbewerb ist seit 35 Jahren die Bitburger Brauerei. Deren Geschäftsführer Axel Th. Simon zeigt sich erfreut über die Arbeiten: "Wir brauchen solche Querdenker mit Forschergeist." Neben Sachpreisen haben sich die Gewinner für den Landeswettbewerb qualifiziert. Bei "Jugend forscht" werden die Preise Ende März in Ludwigshafen verliehen, bei "Schüler experimentieren" im April in Ingelsheim.

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