GLAUBE IM ALLTAG

"Weihnachten wird unterm Baum entschieden." - Dieser Werbeslogan eines großen Elektronik-Discounters hat sich mir in diesem Jahr sofort eingeprägt, weil er so schön provokativ ist.

Na klar, denke ich, wer Note- und Netbooks, Fotokameras und Camcorder, Fernseher und Playstations verkaufen will, der muss die Dinge mal aus seiner Sicht auf den Punkt bringen. Klingt irgendwie konsequent und logisch, aber doch auch wieder total kommerziell und blind. Ist da nichts weiter, was einen umtreiben könnte und müsste? Ich erinnere mich an eine Begebenheit aus meiner Kindheit, als die Mutter an einem Abend im Advent einmal alles Licht löschte und wir dann alle einige Minuten in der Finsternis verharrten. Danach erst zündete sie die Kerze an und sagte dabei: "Licht kommt in die dunkle Welt - das Licht Gottes, unser Heiland Jesus Christ!" Das hat uns Kinder sehr beeindruckt. Heute bestimmen unzählige Leuchtsterne, Lichterketten und illuminierte Schaufenster und Fassaden die Straßenbilder und Wohnungen. Und doch heißt es: "Das Volk, das im Dunkeln lebt, sieht ein helles Licht. Über denen, die im Finstern wohnen, strahlt ein Licht auf" (Jesaja 9,1). Licht braucht das Dunkel, um als solches zu erscheinen - so wie der Tag die Nacht voraussetzt. Sind wir noch so ehrlich, die zweite dunkle und bisweilen stille Seite der Wirklichkeit wahrzunehmen und uns ihr auszusetzen? Ein dunkles Zimmer, eine dunkle Kirche, eine Nachtwanderung, ein Wachen in der Nacht ... "Der Herr bricht ein um Mitternacht, jetzt ist noch alles still. Wohl dem, der nun bereit sich macht und ihm begegnen will. So wach denn auf, mein Leib und Sinn, und schlummre ja nicht mehr. Blick täglich auf sein Kommen hin, als ob es heute wär." Michael Schlüter, Dekanatsreferent Gerolstein - Hillesheim

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