Kein Platz für den Kleinen Fuchs

IRREL Zahlreiche gefährdete Pflanzenarten wachsen im Bereich des geplanten Steinbruchs bei Irrel. Eine Aufstellung des Naturschutzverbands Pollichia gibt Aufschluss über die Tier- und Pflanzenwelt, die durch den Abbau gefährdet ist.

Die im Irreler Distrikt "Auf Rockelshostert" vorkommenden Pflanzen- und Tierarten lesen sich zum Teil wie ein "Who is who" der Roten Listen gefährdeter Arten. Peter Neu, Vertreter des rheinland-pfälzischen Naturschutzverbands Pollichia - Verein für Naturforschung und Landespflege, und Mitglied im Landespflegebeirat des Kreises - hat die Tier- und Pflanzenwelt bei mehreren Besuchen des Geländes dokumentiert. Im südwestlichen Teil des geplanten Steinbruchs entdeckte Neu im Frühjahr 1993 unter anderem Purpur- und Manns-Knabenkraut, Aronstab, Tüpfel- und Hirschzungenfarn sowie Hohe Schlüsselblume, Akelei und Zweiblättrigen Blaustern. Gesichtet hatte er bei seiner Begehung unter anderem den Kleinen Fuchs und den Feldhasen. Zehn Jahre später schaute sich Neu das Gelände noch einmal genauer an. Im Bereich des geplanten Steinbruchs wuchsen unter anderem 500 bis 1000 Exemplare des Purpur-Knabenkrauts, 50 bis 100 Exemplare der Gattung Großes Zweiblatt, 100 weiße Waldvögelein, Vogelnestwurz, Vielblütige Weißwurz, Waldhyazinthe und Seidelbast. "Die Zahl von sieben Orchideenarten dürften sich bei einer mehrfachen Begehung während des Jahres auf schätzungsweise zwölf bis 15 Arten erhöhen", urteilt Neu, der sich seit Jahren im Landschaftsschutz engagiert. Neu geht auch davon aus, dass im Areal des geplanten Steinbruchs auch das Affen-Knabenkraut vorkommt, dass es im ganzen Land an weniger als fünf Standorten gibt.Experten: Ausgezeichneter Orchideen-Standort

Neu und auch andere Experten gehen davon aus, dass das Gebiet ein ausgezeichneter Standort für Orchideen ist. Häufig genutzte Wildwechsel zeigten, dass das Gelände von vielen Tierarten genutzt werde. Sein Gesamturteil: Es ist zu befürchten, dass der Steinbruch "die Vernetzungsfunktion des zwischenzeitlich natürlich entstandenen Hangwalds entlang der Lambachtals und dem Nimstal stark beeinträchtigen wird". Neu erklärt, dass eine eingehende Untersuchung des aktuellen Arten-Inventars unbedingt erforderlich ist, ehe über die Zukunft des Geländes entschieden werden dürfe. Diese Untersuchung wird es aber voraussichtlich nicht geben, da die Obere Landespflege bei der Struktur- und Genehmigungsdirektion Nord in Koblenz ihre Zustimmung für die Nutzung des Geländes als Steinbruch gegeben hat.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort