Schwimmbad vor dem Untergang?

PRÜM. Im Mittelpunkt einer heftigen Diskussion im Verbandsgemeinderat Prüm stand am Dienstagabend das Freibad in Schönecken. Maria Weber (UWG) warf der Verwaltung Willkür im Umgang mit den Öffnungszeiten vor. Bürgermeister Aloysius Söhngen wies alle Vorwürfe zurück.

Die Zukunft des Schönecker Freibads ist ungewisser denn je. Im Verlauf des Berichts über die Freizeiteinrichtungen in der Verbandsgemeinde (VG) Prüm entbrannte am Dienstag eine Debatte, die in dieser Leidenschaft bisher noch nicht geführt worden war. Einige Bemerkungen von Lothar Lamberty (CDU) hatten die Wogen in der Schwimmbad-Diskussion hochschwappen lassen. Er schlug dem Rat vor, sich angesichts des jährlichen Defizits Gedanken über die Zukunft dieser Einrichtung zu machen. Immerhin habe das Schönecker Bad 2004 mit einem Minus von mehr als 90 000 Euro abgeschlossen. Dies sei teurer, als die Gäste mit einem Taxi ins Bad nach Prüm zu fahren, merkte Lamberty an. Schwimmbad ohne Bademeister

"Sie sprechen mir aus der Seele", sagte Spar-Experte Bernd Weinbrenner (SPD). "Wir können uns das Bad nicht mehr leisten. Man müsse den Gästen zumuten können, das Prümer Schwimmbad zu nutzen. Bei diesem Stand der Diskussion musste man kein Prophet sein, um ahnen zu können, dass sich nun die Schönecken-Connection mit Macht im Prümer VG-Rat zu Wort melden würde. Erdal Dogan (SPD) fragte, woher die schwachen Besucherzahlen (2003 waren es rund 7000, 2004 etwa 5200) denn kämen. Selbst wenn das Wetter schön sei und die Gäste vor der Tür stünden, sei kein Bademeister da, kritisierte Dogan die Verwaltung. "Es geht auch um den Ort Schönecken". Schließlich wolle der Burgflecken Vorzeigeort werden; vielleicht siedele man ja sogar demnächst einen Campingplatz dort an. Bürgermeister Aloysius Söhngen (CDU) sprach derweil die technischen Probleme mit dem hohen Wasserverlust an. "Wir strengen uns an, das Bad am Laufen zu halten." Sinkende Lebensqualität

"Das glaube ich Ihnen nicht", entgegnete Maria Weber (UWG). Im vergangenen Jahr seien die Besucherzahlen nur deshalb schlecht gewesen, weil das Bad willkürlich geschlossen worden sei. Weber: "Es liegt einfach daran, dass Sie keinen Bademeister nach Schönecken schicken", warf die UWG-Frau dem Bürgermeister vor. Und: "Man nimmt uns ein ganzes Stück Lebensqualität." Aloysius Söhngen machte unterdessen deutlich, dass man das Schönecker Schwimmbad normalerweise generalsanieren müsse. Dies gehe in die Hunderttausende. Schließlich sei der Zustand schlechter als der vor ein paar Jahren in Bleialf. CDU-Fraktionschefin Mathilde Weinandy zeigte Verständnis für die Bemühungen der Schönecker. Gleichwohl sei Fakt, dass sich die VG für ihre rund 23 000 Einwohner zur Zeit drei Schwimmbäder leiste. "Es nützt nichts, dass wir uns heute quermachen", sagte die Landtagsabgeordnete und empfahl, das Problem demnächst als eigenen Tagesordnungspunkt zu behandeln. FWG-Sprecher Dirk Kleis warnte ebenfalls vor einer Schlammschlacht. "So kommen wir nicht weiter." Seine Anregung: Das Thema soll in den nächsten Haupt- und Finanzausschuss, um dort bereits nach geeigneten Lösungsmöglichkeiten zu suchen.

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