Zwei Kontinente - zwei Sprachen - eine Familie

Herforst/Binsfeld · Mit Bartholomäus Becker hat es 1880 angefangen. Der Herforster Steinhauer ist 1880 in die Vereinigen Staaten ausgewandert. Jetzt haben sich seine Nachfahren aus den USA mit den Nachkommen aus Herforst getroffen. Ein Familientreffen mit zwei Sprachen, aber viel Einigkeit.

 Die Nachfahren des Auswanderers Bartholomäus Becker. Mit dabei auch Norbert Schmitz, der an der Chronik von Herforst arbeitet, Guido Feik, Historiker aus Montabaur, und der Bürgermeister der VG Speicher, Rudolf Becker. Sechste von rechts ist Kathy Becker-Barr, die Initiatorin des Treffens. TV-Foto: Nora John

Die Nachfahren des Auswanderers Bartholomäus Becker. Mit dabei auch Norbert Schmitz, der an der Chronik von Herforst arbeitet, Guido Feik, Historiker aus Montabaur, und der Bürgermeister der VG Speicher, Rudolf Becker. Sechste von rechts ist Kathy Becker-Barr, die Initiatorin des Treffens. TV-Foto: Nora John

Herforst/Binsfeld. Für Kathy Becker-Barr hat sich ein Lebenstraum erfüllt. Die 72-jährige Amerikanerin aus Bedford in Indiana hatte schon mit zehn Jahren den festen Wunsch, ihre deutschen Wurzeln kennenzulernen. Und jetzt ist sie angekommen: Sie sitzt sie in Binsfeld im Restaurant zusammen mit ihren amerikanischen Verwandten und den deutschen, mit denen sie gemeinsame Vorfahren hat. Obwohl es sprachliche Schwierigkeiten gibt, verstehen sich alle Beteiligten bestens.
"Ich habe gehört, wie sich meine Großeltern über die Familie und über Herforst unterhalten haben", erzählt Kathy Becker-Barr. Von da an war klar für sie: "Ich will nach Deutschland und meine Heimat kennenlernen."
In den 70er-Jahren kam sie zum ersten Mal nach Europa und machte eine Rundreise. Und suchte auch in Herforst nach Spuren ihrer Urahnen. Doch leider vergeblich, niemand konnte sich an eine Familie Becker erinnern. Erst 1993 fand sie erste Hinweise und traf in Montabaur erstmals auf Spuren der Familie Meuers. Auswanderer Bartholomäus Becker hatte damals Anna Mary Meuer, eine Tochter deutscher Auswanderer, geheiratet. Kathy Becker-Barr kam in Kontakt mit Guido Feik, einem Historiker im Raum Montabaur. Er half ihr bei den weiteren Recherchen und so kam auch der Kontakt zu Norbert Schmitz zustande, der derzeit an der Chronik der Gemeinde Herforst arbeitet. In dieser Chronik berichtet er auch über Auswanderer aus Herforst.
Und so entstand endlich auch der Kontakt zu der Familie Schwarz. Deren Vorfahren stammten auch wie der Auswanderer aus der Familie Becker. 2010 fand das erste Familientreffen statt.
Kathy Becker-Barr bedauert, dass sie kein Deutsch spricht und ihre deutschen Verwandten kein Englisch. Umso wichtiger ist es ihr, dass vor allem die jungen Leute die Kontakte pflegen. So hat ihre Cousine Cheryl Kidd aus Pennsylvania auch ihren zehnjährigen Enkel David auf die zweiwöchige Deutschlandreise mitgenommen. Sie hofft, dass er Kontakte knüpfen kann zu den deutschen Verwandten. Das wünscht sich Kathy Becker-Barr auch. Ob sie noch ein weiteres Mal nach Deutschland kommen wird, weiß sie nicht. Aber die 72-Jährige hofft, dass die kommenden Generationen die Verbindung pflegen werden.
Der Sohn des Herforster Auswanderers Bartholomäus Becker, Frank Bartholomew Becker, hat übrigens große Spuren in den USA hinterlassen. Der Großvater von Kathy Becker-Barr war unter anderem am Bau von bedeutenden Gebäuden wie der National Gallery of Art oder der Universität von Pittsburgh beteiligt. noj
Extra

Die Vereinigten Staaten von Amerika (USA) nennt man auch Schmelztiegel der Nationen. Denn nachdem Christoph Columbus den Kontinent entdeckt hatte, sind viele Menschen aus anderen Ländern dorthin gezogen. Auch aus dem Eifeldorf Herforst sind Menschen in die USA gegangen, um dort Arbeit zu finden und dort zu leben. Einer davon war der Steinhauer Bartholomäus Becker. Er ist 1880 nach Amerika gegangen. Seine Verwandten sind in Herforst geblieben. Deshalb gibt es jetzt Menschen in der Eifel und in Amerika, die aber trotzdem miteinander verwandt sind. Jetzt haben sie sich wieder getroffen. Schwierig ist dabei aber, dass sie unterschiedliche Sprachen sprechen. Deshalb muss immer jemand dabei sein, der Englisch und Deutsch sprechen kann, damit sie sich unterhalten können. noj

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