Kultur Mit den Alliierten kam die Prominenz

Der amerikanische Schriftsteller Hemingway und namenhafte US-Schauspieler haben sich während des Zweiten Weltkriegs in der deutsch-luxemburgischen Grenzregion aufgehalten. Ein Filmemacher aus Bitburg folgt den Spuren.

 Ein Doku-Drama widmet sich den Spuren, die Hemingway und andere Berühmtheiten in der Grenzregion hinterlassen haben. Auf dem Bild zu sehen ist der Ausschnitt einer nachgestellten Szene.

Ein Doku-Drama widmet sich den Spuren, die Hemingway und andere Berühmtheiten in der Grenzregion hinterlassen haben. Auf dem Bild zu sehen ist der Ausschnitt einer nachgestellten Szene.

Foto: Uwe Hentschel/Edmund Bohr

BITBURG  Der Mann hat einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Und wie es scheint, war dieser Eindruck alles andere als positiv. Als die Alliierten im Juni 1944 an den Stränden der Normandie landen und sich von dort in den darauffolgenden Monaten Richtung Deutschland bewegen, sind unter den Amerikanern, die nach und nach das europäische Festland von der Nazi-Diktatur befreien, nicht nur Männer mit Waffen, sondern auch solche, die mit Filmkameras, Fotoapparaten und Notizblöcken ausgestattet sind.

Offiziell besteht ihre Aufgabe darin, das Kriegsgeschehen zu dokumentieren. Tatsächlich aber sind unter diesen Berichterstattern einige, die vor allem aufgrund ihrer Bekanntheit den Vormarsch der Amerikaner begleiten. Und einer von ihnen ist der amerikanische Schriftsteller Ernest Hemingway. Er hat die Ardennenoffensive begleitet und dabei Ende 1944 auch einige Zeit in Luxemburg verbracht. Es gibt nur noch wenige Zeitzeugen, die sich daran erinnern. Und einige davon auch nur äußert ungern.

Diese Erfahrung hat Edmund Bohr gemacht. Der Filmemacher aus Bitburg-Stahl arbeitet derzeit an einem Doku-Drama über Hemingway und amerikanische Filmgrößen, die sich während des Zweiten Weltkriegs in Luxemburg und der Region Trier aufgehalten haben.

Beim Versuch, in Luxemburg mit einer noch lebenden Zeitzeugin zu sprechen, wurde ihm mehr oder weniger die Nase vor der Tür zugeschlagen. „Die Frau hat gesagt, dass sie zu Hemingway nichts mehr sagen möchte“, erzählt Bohr. Das lässt die Vermutung zu, dass sich der Schriftsteller bei seinem Aufenthalt im Nachbarland nicht von seiner besten Seite gezeigt hat.

Diese Annahme wird durch die Aussage eines anderen Zeitzeugen bestätigt. Hemingway habe in dem Haus, in dem er untergebracht gewesen sei, das Zimmer mit zwei Frauen geteilt und den gesamten Weinkeller leergetrunken, berichtet der Filmemacher. Und im betrunkenen Kopf habe er dann noch in die Flaschen gepinkelt und sie wieder zurück ins Regal gestellt.

Es sind Erzählungen wie diese, aber auch historische Fotos, Filmaufnahmen und Dokumente, mit denen Bohr versucht, den Aufenthalt Hemingways aber auch den der Hollywoodstars Alfred Hitchcock, Marlene Dietrich, Bob Hope, Russ Meyer und des bekannten Kriegsreporters Robert Capa zu skizzieren.

Das zunächst als DVD geplante Doku-Drama, für das Bohr jetzt aber nach eigenen Angaben bereits mit einigen Kinobetreibern im Gespräch ist, heißt deshalb auch Hollywood-Soldiers (Hollywood-Soldaten). „Ich möchte zeigen, wie die Prominenten für die Propagandamaschine der Amerikaner benutzt wurden“, erklärt Bohr. Zudem wolle er darstellen, welche Beziehungen es zwischen den einzelnen Protagonisten, also beispielsweise Dietrich und Hemingway, gegeben habe.

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