3,5 Millionen Euro Sanierungskosten - Unterrichtscontainer in Hermeskeil für fünf Klassen auf Schulhof

Hermeskeil · "Es hängt und mangelt an vielem." Das sagt Rektorin Sabine Mitrenga über den baulichen Zustand der Hermeskeiler Grundschule. 80 Jahre haben deren Gebäude schon auf dem Buckel. Nun hat die Verbandsgemeinde (VG) deren Generalsanierung beschlossen. Mitte 2016 sollen die rund 3,5 Millionen Euro teuren Arbeiten losgehen, die für fünf Klassen einen Umzug notwendig machen.

Hermeskeil. Kein Zweifel: Geräumig ist sie, die große Pausenhalle in der Hermeskeiler Grundschule. Gerade im Winter lässt sie sich aber kaum vernünftig heizen. "Es ist hier immer fürchterlich kalt", sagen Rektorin Sabine Mitrenga und ihre Konrektorin Birgit Perneder. Es ist nicht die einzige Problemstelle im 1935 errichteten und 1960 erweiterten Gebäude. "Manche Sachen sind noch im Originalzustand - zum Beispiel einige Leitungen", weiß Hausmeister Matthias Steinhäuser. Teilweise sind die Fenster in den Klassenräumen nur einfach verglast. Das Turnhallendach ist undicht. Kurzum: Der Zahn der Zeit hat arg an dem Schulhaus genagt.
Diese Mängel will die Verbandsgemeinde (VG) als Schulträger nun jedoch endlich abstellen. Der VG-Rat hat einstimmig die Generalsanierung des Gebäudes beschlossen. Damit sind auch endgültig alle Gedankenspiele über einen möglichen Standortwechsel vom Tisch.
Hintergrund war die Unsicherheit, ob der Kreis an der Integrierten Gesamtschule (IGS) eine Oberstufe einführen würde und ob die Berufsschule langfristig erhalten bleibt. Beides soll nach dem Willen des Kreistags und Beschlüssen im Sommer der Fall sein. Es werden also an IGS und Berufsschule keine Räume frei, in die möglicherweise die Grundschule hätte ziehen können.Arbeiten beginnen im Juli 2016



Nach dem vorgelegten Konzept des Architekturbüros Kolz aus Reinsfeld wird die Generalsanierung insgesamt 3,5 Millionen Euro kosten. Zum Paket gehört unter anderem der Einbau von neuen Fenstern und Türen. Die bessere Dämmung der Außenhülle oder die Erneuerung der Dacheindeckung. Als erster Schritt werden jedoch ab Juli 2016 - also in den nächsten Sommerferien - die WC-Anlagen erneuert, so die Auskunft von Harald Haubricht, Leiter des VG-Bauamts. Anschließend wird bei laufendem Schulbetrieb weitersaniert. Die Arbeiten werden abschnittsweise in den Gebäudeteilen A, B und C vorangehen. Deswegen führt kein Weg daran vorbei, dass Klassen in den jeweils betroffenen Gebäudeteilen für die Dauer der Arbeiten ausgelagert werden müssen. Dafür werden ab Oktober 2016 auf dem Schulhof Unterrichtscontainer mit Platz für insgesamt fünf Klassen aufgestellt. Sie sollen bis Sommer 2018 stehen bleiben. Danach ist noch die Neugestaltung des Schulhofs beabsichtigt, so dass das Gesamtprojekt laut Zeitplan im November 2018 abgeschlossen sein soll.
"Wir werden versuchen, die Hauptarbeiten in der Ferienzeit zu verlegen. Es ist aber wie bei vielen ähnlichen Vorhaben. Wenn man etwas Neues haben will, muss man auch Belastungen in Kauf nehmen", sagt Bürgermeister Michael Hülpes.
Er betont weiter, dass "wir die Generalsanierung auf jeden Fall angehen" - und zwar unabhängig davon, ob ein Zuschussantrag der VG erfolgreich sein wird oder nicht.
Der Rat hat in seiner jüngsten Sitzung nämlich auch beschlossen, dass die VG sich um Geld aus einem neu aufgelegten Bundesprogramm zur Sanierung von Sport-, Jugend- und Kultureinrichtungen bemühen soll. Dieser Topf enthält insgesamt 140 Millionen Euro und ist auch für Schulsanierungen gedacht. Das Land hat dazu bis 4. Dezember ein Vorschlagsrecht. Um auf diese Liste zu kommen, hat Hermeskeil nun den Zuschussantrag gestellt. Laut Haubricht wird der Bund im Januar oder Februar 2016 bekanntgeben, an welchen Projekten er sich mit Hilfe dieses Programms finanziell beteiligen wird. Bei einer festgelegten Quote von 45 Prozent könnte die VG bei einer positiven Antwort mit einem Zuschuss von 1,575 Millionen Euro rechnen. Insofern betont Hülpes: "Es wäre für uns Gold wert, wenn wir in diese Förderung reinkommen würden."Extra

Aktuell besuchen 235 Jungen und Mädchen in insgesamt zwölf Klassen die Grundschule Hermeskeil. Davon nutzen derzeit 90 Kinder das Ganztagsangebot. Hermeskeil hat die größte Grundschule in der VG. Weitere Grundschulen befinden sich in Beuren, Gusenburg, Reinsfeld und Züsch. Neu ist, dass die Grundschule in der Hochwaldstadt nicht nur von Kindern aus Hermeskeil und Damflos besucht wird. Seit diesem Schuljahr läuft dort ein Deutsch-Intensivsprachkurs für 22 Kinder aus Flüchtlingsfamilien oder ausländischen Familien. Weil dieses Bildungsangebot am Standort Hermeskeil konzentriert wurde, drücken dort nun zum Beispiel auch Jungen und Mädchen aus Mandern oder Züsch die Schulbank. Überdies hat Hermeskeil seit einigen Jahren den Status einer Schwerpunktschule für Inklusion. Behinderte und nichtbehinderte Kinder lernen dort gemeinsam. Zurzeit gehen sechs Schwerpunktschüler in den Unterricht. Deswegen hat die VG bereits unter anderem einen rollstuhlgeeigneten Fahrstuhl im Gebäude installieren lassen. Zudem gibt es im Haus bereits ein Muster-Klassenzimmer, in dem es weniger schallt. Das hilft vor allem einem hörbehinderten Kind, das beim Lernen auf einen möglichst niedrigen Geräuschpegel angewiesen ist. ax

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