Bürger in der Verbandsgemeinde Hermeskeil müssen höheren Abwasserpreis zahlen

Hermeskeil · Die Verbraucher in den rund 8700 Haushalten der Verbandsgemeinde (VG) Hermeskeil müssen 2012 mehr Geld dafür bezahlen, dass ihr Abwasser entsorgt wird. Der VG-Rat hat am Mittwoch einstimmig beschlossen, die Gebühren um knapp zwei Prozent zu erhöhen. Ein Grund dafür sind die großen Investitionen, die die Werke in diesem Bereich planen. Am Wasserpreis ändert sich nichts.

 In diese Baustelle lassen die Verbandsgemeindewerke viel Geld fließen: Werkleiter Andreas Schmitt kniet an einem Leitungsrohr, das nach dem Winter in Hermeskeil im Untergrund der Koblenzer Straße vergraben wird. TV-Foto: Axel Munsteiner

In diese Baustelle lassen die Verbandsgemeindewerke viel Geld fließen: Werkleiter Andreas Schmitt kniet an einem Leitungsrohr, das nach dem Winter in Hermeskeil im Untergrund der Koblenzer Straße vergraben wird. TV-Foto: Axel Munsteiner

Hermeskeil. Neue Kanäle und Wasserleitungen sowie modernere Kläranlagen kosten viel Geld. Im zu Ende gehenden Jahr 2011 haben die VG-Werke rund 3,4 Millionen Euro investiert - vor allem die Arbeiten im Untergrund der Koblenzer Straße in Hermeskeil (1,6 Millionen Euro) und die Sanierung der Kläranlage Abtei (600 000 Euro) haben hohe Kosten verursacht.
Auch im kommenden Jahr wird viel Geld fließen, um das Kanal- und Leitungsnetz in der Stadt und den zwölf Dörfern zu verbessern.
Die Werke haben sich 2012 in ihren beiden Betriebszweigen Wasserversorgung und Abwasserbeseitigung Investitionen vorgenommen, die zusammengerechnet knapp 2,5 Millionen Euro kosten. Der Ausbau der Koblenzer Straße geht weiter. In Reinsfeld werden zwei Gemeindestraßen ausgebaut, in Bescheid ist es eine. Außerdem steht die Neugestaltung des Bahnhofsvorplatzes in Hermeskeil an. Wenn die Straßen schon mal aufgerissen werden, kommen auch neue Kanal- und Wasserleitungen rein. Das ist ein gängiges Prozedere. Allein in diese Arbeiten werden die Werke insgesamt rund 1,3 Millionen Euro stecken.
Für die Sanierung der Kläranlage Abtei sind noch Restzahlungen fällig. Außerdem geben die VG-Werke einen Baukostenzuschuss für die Kläranlage im saarländischen Kastel, weil dorthin das Abwasser aus Züsch und Neuhütten läuft. Für diese beiden Projekte sind 336 000 Euro im Wirtschaftsplan der Werke für 2012 veranschlagt.
Schließlich wird in einem Gemeinschaftsprojekt mit der VG Thalfang zwischen dem Hermeskeiler Gewerbegebiet und Malborn-Thiergarten eine zwei Kilometer lange Wasserleitung verlegt. Das kostet 2012 rund 600 000 Euro.
Auch in Zukunft stehen vor allem beim Abwasserwerk noch einige Vorhaben an: "Die überwiegend über 40 Jahre alten Ortsentwässerungskanäle müssen sukzessive erneuert werden. Bis zum Jahr 2015 sind dafür im Investitionsprogramm rund 3,8 Millionen Euro vorgesehen", betonte Bürgermeister Michael Hülpes (CDU) am Mittwoch im VG-Rat.
All diese Aktivitäten der Werke haben Auswirkungen auf den Geldbeutel der Verbraucher. Denn der Rat folgte einstimmig dem Vorschlag des Verwaltungschefs, "im Hinblick auf den weiterhin hohen Investitionsbedarf eine moderate Anhebung der laufenden Entgelte vorzunehmen."
Das heißt im Klartext: 2012 wird der Abwasserpreis steigen (siehe Extra). Für die Bürger gab es aber auch eine gute Nachricht. Am Tarif für das Trinkwasser wird sich nichts ändern. In diesem Betriebszweig haben die Werke unter anderem auf eine Gebührenerhöhung verzichtet, weil sie dort zuletzt sogar einen Gewinn von 5800 Euro erwirtschaften konnten. So sagt es die Abschlussbilanz für das Jahr 2010, die dem Rat ebenfalls vorgelegt wurde.
Anders als in der Vergangenheit lieferten die Vorschläge der Verwaltung am Mittwoch keinen Stoff für strittige Diskussionen im Verbandsgemeinderat Hermeskeil. Alle Fraktionen (CDU, SPD, BFB, FWG) stimmten geschlossen für die neuen Gebührensätze, die ab 1. Januar 2012 gelten. ax
Extra

Gebühren Im Bereich Abwasser wird die Schmutzwassergebühr von 2,42 auf 2,47 Euro pro verbrauchten Kubikmeter angehoben. Der wiederkehrende Beitrag Oberflächenentwässerung - für den die Größe eines Grundstücks entscheidend ist - steigt von 0,27 auf 0,28 Euro pro Quadratmeter. Die Tarife klettern dadurch im Bereich Abwasser um knapp zwei Prozent. Der Wasserpreis bleibt unverändert. Er beträgt nach wie vor 1,35 Euro pro verbrauchtem Kubikmeter. Rechnet man Wasser- und Abwasserpreis zusammen, müssen die Bürger circa 1,4 Prozent mehr an Gebühren bezahlen. Beispiel: Ein Vier-Personen-Musterhaushaushalt mit einem 800 Quadratmeter großen Grundstück und einem Jahresverbrauch von 140 Kubikmetern musste bisher für Wasser und Abwasser eine Gesamtgebühr von 708,75 Euro zahlen. 2012 werden es 10,20 Euro mehr sein - also 718,95 Euro. ax

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort