Dauerärger um dreckigen Konzer Bahnhof: Mitarbeiter der Bahn entfernen Graffiti aus Unterführung

Konz · Der Bahnhof Konz ist zum ersten Mal von Grund auf gereinigt worden. Die Mitarbeiter der Saar Service Gesellschaft beseitigten unzählige Graffiti von den Wänden der Unterführung. Die Stadt Konz und die Deutsche Bahn appellieren: Seid wachsam und meldet Verstöße!

Dauerärger um dreckigen Konzer Bahnhof: Mitarbeiter der Bahn entfernen Graffiti aus Unterführung
Foto: Manuel Beh (beh) ("TV-Upload Beh"

Die ältere Passantin auf dem Bahnhof Konz ist nicht glücklich mit dem Zustand des Gebäudes. "Wie sieht es denn hier aus?", fragt sie und beschwert sich über den Müll auf dem Boden. Daher wird sauber gemacht: Initiator des Frühjahrsputzes im Bahnhof Konz ist Ulrich Demmer, Leiter des Bahnhofsmanagements Saarbrücken. Kopfschüttelnd schaut er auf die Schmierereien: "Es ist unglaublich, wie manche Menschen mit dem öffentlichen Eigentum umgehen. Der Bahnhof ist noch keine zwei Jahre alt. Die Reinigung und notwendige Instandsetzung kostet den Steuerzahler bis heute schon 20 000 Euro."

Allein der Frühjahrsputz des Bahnhofs Konz kostet 4000 Euro. Dies könne nicht jeden Monat für eine Reinigung aufgebracht werden, erklärt Demmer: "Diese großangelegte Säuberungsaktion haben wir am Bahnhof Konz zum ersten Mal organisiert. Kleinere Graffiti sind zuvor aber schon regelmäßig entfernt worden. Es wäre bestimmt sinnvoll, die Wände mit einem Lack zu beschichten, der die Farbe abweist. Doch solange um die Station herum gebaut wird und Staub anfällt, werden wir dies nicht realisieren." Diese Lösung würde über 30 000 Euro kosten.Regelmäßige Säuberungen

Dabei werde der Bahnhof schon jetzt regelmäßig gesäubert: Laut Demmer kümmern sich Bahnmitarbeiter 62-mal im Jahr zumindest um den groben Dreck. Sie leeren die Mülleimer und heben herumliegenden Abfall auf. Im Schnitt werde die Station zusätzlich alle 23 Tage fein gereinigt. Vitrinen und die Glasscheiben der Wartehäuschen würden dann nass abgewischt.

Auch der Konzer Bürgermeister Karl-Heinz Frieden kritisiert die Verunreinigungen und Sachbeschädigungen: "Wenn die Park&Ride-Parkplätze neben dem Bahnhof fertiggestellt sind, wird die Unterführung ein zentraler Verbindungsweg sein - sie wird im Wert steigen. Aber im jetzigen Zustand ist dies kaum möglich: Die Graffiti sind schneller an der Wand als von ihr entfernt." Frieden und Demmer möchten mit Plakaten die Bevölkerung sensibilisieren, dass sie Hinweise an die Polizei weiterleitet. Dies sei die effektivste Lösung: "Oft denken Passanten, dass sie die Täter verpetzen. Doch in Wirklichkeit helfen sie uns, die Schmierfinken zu fassen. Denn es handelt sich beim Sprühen eines Graffiti um eine Straftat." Dies unterstreicht auch Volker Laux von der Bundespolizei in Trier: "Die Täter handeln anonym - innerhalb von einer Minute ist der Schriftzug an der Wand. In Konz konnte leider noch kein Schuldiger überführt werden."Vier Stunden für eine Wand

Die Mitarbeiter der Saar Service Gesellschaft (SSG) schrubben die Graffiti und Aufkleber im Bahnhof ab. "Wir brauchen nur für eine Wand der Unterführung vier Stunden. Heute werden wir mit allen Wänden nicht fertig", sagt Ralf Brill, Mitarbeiter der SSG. Mit verschiedenen Lösungsmitteln versuchen sie, die Farbe zu entfernen. "Mit einem Hochdruckreiniger ginge es schneller, wir würden aber auch eine größere Belastung der Umwelt riskieren. Daher wird manuell gearbeitet", erläutert Brill.

Laux hat die Erfahrung gemacht, dass vor allem Jugendliche die Verschmutzungen hinterlassen - aus seiner Sicht aus Langeweile oder als Mutprobe.
Passantin Manuela Linz (51) aus Serrig schaut sich die Putzaktion kurz an und vermutet, dass die Täter nichts anderes mit sich anzufangen wissen: "Ich kann nicht verstehen, warum der Bahnhof verschmutzt wird. Gerade ist er fertiggestellt worden, und schon ist alles versaut. Ich bin gespannt, wie lange es anhält, bis auf der sauberen Wand wieder Schmierereien auftauchen."Meinung

Ein Appell an die VernunftDie Verunreinigungen am Konzer Bahnhof sind ein Zeichen für mangelnden Respekt vor dem Eigentum anderer. Wer seinen Müll achtlos wegwirft oder absichtlich Wände verunreinigt, schadet anderen. Tut er das an öffentlichen Gebäuden oder Bahnhaltepunkten, müssen alle für die Reinigung aufkommen, die Steuern zahlen. Wer die Täter meldet, verpetzt sie nicht, sondert spart Steuergeld. Denn werden die Verursacher erwischt, müssen sie ihren Dreck hoffentlich selbst entfernen. c.kremer@volksfreund.deExtra

In Betrieb ist der neu gestaltete Bahnhof Konz seit Juli 2014. Zuvor sanierten ihn die Stadt Konz und die Bahn AG 13 Monate lang. Der Bahnhof Konz wurde im Dezember 2014 offiziell eingeweiht. Es wurden 4,5 Millionen Euro investiert, um eine Gleisunterführung zu bauen und die Bahnsteige neu und barrierefrei zu gestalten. Vor den Bauarbeiten mussten die Fahrgäste durch das dreckige Bahnhofsgebäude und über ein Gleis gehen, um zu ihrem Zug zu kommen. beh

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