Ein neues Gesicht für Karthaus

Konz · Konz-Karthaus bekommt einen eigenen Manager. Der 31-jährige Diplompädagoge Dominik Schnith vom Jugendnetzwerk Konz soll zwischen Bürgern, Verwaltung und Politik vermitteln und dafür sorgen, dass das Förderprogramm Soziale Stadt Karthaus Früchte trägt.

 Neuer Mann vor dem Kloster Karthaus: Dominik Schnith ist ab sofort als Quartiersmanager zuständig für den Stadtteil. TV-Foto: Christian Kremer

Neuer Mann vor dem Kloster Karthaus: Dominik Schnith ist ab sofort als Quartiersmanager zuständig für den Stadtteil. TV-Foto: Christian Kremer

Konz. Dominik Schnith ist das neue Gesicht für Karthaus. Der 31-Jährige arbeitet ab sofort hauptamtlich als Quartiersmanager. Er soll zwischen Bürgern, Verwaltung und Politik vermitteln und den Prozess Soziale Stadt Karthaus begleiten. Der Stadtrat hat in seiner jüngsten Sitzung den Auftrag für das Quartiersmanagement an das Jugendnetzwerk Konz (Junetko) vergeben, in dessen Auftrag Schnith seit 2010 das Haus der Jugend leitet.
Das Junetko sei ein verlässlicher Partner, verfüge über gute Kenntnisse des Sozialraums sowie über Erfahrungen im Projektmanagement, in Gremienarbeit und Bürgerbeteiligung, begründet die Verwaltung ihre Wahl.
"Er hat als Diplompädagoge die Qualifikation, einen solchen Moderationsprozess zu organisieren", sagt der Konzer Bürgermeister Karl-Heinz Frieden über Schnith.
Der 31-Jährige wird Stadtteilkonferenzen planen, Stadtteilfeste organisieren, einen Stadtteilladen und einen Bürgerverein aufbauen. Schnith will ein dichtes Netzwerk schaffen. Dazu muss er zunächst Hunderte Gespräche führen, vermitteln, verbinden und zusammenbringen.
Das Ziel: "Ich will erreichen, dass sich die Menschen mehr mit ihrem Stadtteil identifizieren. Die Leute sollen nachher sagen: Ich lebe gerne in Karthaus", sagt Schnith. Zunächst läuft sein Vertrag über drei Jahre mit Option auf drei weitere Jahre.
Ehe der 31-Jährige richtig loslegen kann, muss er passende Büroräume finden. "Wir wollen sehr schnell Präsenz vor Ort zeigen", sagt Schnith. Sein Büro soll Anlaufpunkt für alle sein, die sich im Rahmen des Stadtentwicklungsprogramms Soziale Stadt beteiligen oder informieren wollen.
Zuerst wollten der Stadtrat und die Verwaltung das von Anfang an am Prozess Soziale Stadt beteiligte Planungsbüro Stadtberatung Sven Fries für das Quartiersmanagement engagieren. Die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) forderte aber eine andere Lösung. Vor allem die Präsenzzeiten vor Ort seien wichtig, hieß es in der Behörde auf TV-Anfrage. Die Stadt suchte statt des Planungsbüros einen freien Träger, der mit einem festen Budget eine verlässliche Struktur aufbauen soll. Zusätzlich zum Quartiersmanagement könnten sonstige Beratungsleistungen beauftragt werden, sagte eine ADD-Sprecherin. Konkret heißt das: Das Planungsbüro kann bei Bedarf bei einzelnen Problemen eingeschaltet werden.
Rückendeckung bei seiner Arbeit erwartet Schnith aber vor allem von anderer Seite: "Ich will das Beste für die Bürger rausholen und habe hoffentlich 3000 Menschen hinter mir stehen", antwortet er lächelnd auf die Frage, wie er sich durchsetzen will, falls er Gegenwind aus den Stadtratsfraktionen oder der Verwaltung bekommen sollte.
Zurzeit ist Widerstand unwahrscheinlich. Denn die Konzer Politik steht geschlossen hinter ihm und dem Förderprogramm. In der jüngsten Stadtratssitzung haben alle Fraktionen einstimmig 62 000 Euro für den neuen Quartiersmanager bereitgestellt, von denen die Stadt Konz 30 Prozent trägt. 70 Prozent kommen aus dem Fördertopf. Der Stadtrat hat außerdem die Liste mit den geplanten Bauprojekten aktualisiert.
Meinung

Soziale Seite im Vordergrund
Die Erwartungshaltung, mit der Bürger, Politik und Verwaltung an das Programm Soziale Stadt Karthaus herangehen, ist groß. Das macht das Quartiersmanagement zu einer schweren Aufgabe. Auf den ersten Blick mag es seltsam sein, dass das Jugendnetzwerk Konz (Junetko) den Zuschlag für das Quartiersmanagement bekommt. Doch Dominik Schnith und das Junetko erfüllen alle Anforderungen der Stellenausschreibung. Die Methoden aus der Jugendarbeit sind übertragbar auf die Erwachsenenwelt. Und als Diplompädagoge ist Schnith ein Profi in Sachen Kommunikation, Konfliktlösung und Konsensfindung - genau die richtige Qualifikation, um die verschiedenen Interessen von Politik, Bürgern und Verwaltung unter einen Hut zu bringen. Dass ein Pädagoge den Posten bekommt, deutet darauf hin, dass sich der Quartiersmanager in erster Linie um die sozialen Aspekte des Programms kümmern soll. Zum Beispiel darum, ein Gemeinschaftsgefühl in dem Stadtteil zu schaffen und die Leute zu begeistern. Wenn zusätzliche Fachkompetenz gefragt ist, hat die Verwaltung die Möglichkeit, Expertise - zum Beispiel in städtebaulichen Fragen - von außen zu beauftragen. In einem solchen Fall könnten die Konzer auch wieder das bekannte Planungsbüro von Sven Fries einschalten. In stadtplanerischen und baulichen Fragen hat die Verwaltung zudem eigene Leute, die von ihrer Ausbildung her bestens geeignet sind. c.kremer@volksfreund.de

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