Neubaugebiet Nittel: Gegner formieren sich

Das geplante Neubaugebiet in Nittel ist umstritten. Zum ersten Treffen der Interessengemeinschaft (IG) gegen das Vorhaben waren auch die Befürworter gekommen und sorgten für einen Eklat.

Nittel. Der Streit lag geradezu in der Luft. Es sollte eine erste Zusammenkunft der Interessengemeinschaft sein, die zurzeit zwölf Mitglieder hat. Sie richtet sich gegen das geplante Neubaugebiet in Nittel (derzeit gut 2000 Einwohner). So war es von den Organisatorinnen Bianca Opitz und Doris Köbernik (beide Bündnis 90/Grüne) geplant. Unter den etwa 50 Menschen, die ins Gasthaus Holbach-Müller kamen, befanden sich aber auch viele Befürworter des Vorhabens. Und so dauerte es keine fünf Minuten, bis der Streit mit heftigen Wortgefechten eskalierte. Opitz und Köbernik baten die Gegenseite, den Saal zu verlassen. Man wolle an diesem Abend keine Pro- und Contra-Diskussion, sondern sich untereinander zunächst kennenlernen und Argumente sammeln. Die Gegenseite reagierte mit Hinweis auf die Einladung im TV, in der Interessierte ausdrücklich eingeladen waren. "Wir sind heute dabei, um zu verhindern, dass hier Märchen erzählt werden", heizte Günter Kohns (CDU), der ebenso wie Doris Köbernik im Gemeinderat Nittel sitzt, die Stimmung an. Ortsbürgermeister Hans-Josef Wietor (CDU) versuchte, etwas Ruhe in die Diskussion zu bringen, und forderte, dass man einfach mal die Argumente austauschen solle: "Alles andere ist nicht in Ordnung."

Doris Köbernik bestand dagegen auf eine Zusammenkunft der Baugebietsgegner. "Ihr habt eure Plattform", hielt sie den Befürwortern vor, die letztlich unter Protest den Saal verließen.

Erst dann war Zeit für den eigentlichen Zweck des Abends, das Sammeln von Argumenten gegen das Neubaugebiet:

Größe und Bedarf: "Wo sollen die Leute herkommen?" wurde mehrfach gefragt. Qualität sei für den Ort wichtiger als Quantität. Andere bemängelten, dass etliche Leute in einem neuen Wohngebiet günstig wohnen wollten, sich aber nicht am Dorfleben beteiligen.

Lebensmittelmarkt: Im Zusammenhang mit dem Neubaugebiet ist die Ansiedlung eines Frischemarktes mit 1600 bis 2000 Quadratmetern geplant. Die Mehrheit der Anwesenden sprach sich dagegen für einen kleineren Frischemarkt mit 500 bis 800 Quadratmetern aus.

Optik des Ortes: Ein solches Neubaugebiet sei ein schlechtes Aushängeschild für den Ort, glaubt nicht nur Bianca Opitz.

Umwelt: Die Gegner des Baugebietes befürchten eine höhere Umweltbelastung durch mehr Autoverkehr.

Mangelnde Informationen: Einige Anwesende fühlten sich vom Gemeinderat nicht ausreichend informiert: "Es wird nicht mit offenen Karten gespielt."

Der Gründungsversammlung wollen die Baugebietsgegner jetzt Taten folgen lassen. Zunächst ist ein Flugblatt geplant. Ein Gespräch mit den Befürwortern des Baugebietes schloss die IG nicht aus. Extra Neubaugebiet "Wiesengraben": Mehr als 100 Grundstücke an der Obermosel, ein Frischemarkt und eine Residenz für betreutes Wohnen, das sind die derzeitigen Planungen für das Neubaugebiet in Nittel. Ursprünglich waren dort 13 Hektar vorgesehen. Zurzeit stehen 11,5 Hektar zur Verfügung, weil ein Winzer nicht verkaufen möchte, um das Land weiterhin als Weinberg nutzen zu können. Dadurch fällt voraussichtlich der vorgesehene Drogeriemarkt weg. Die Mehrheit des Ortsgemeinderats befürwortet das Vorhaben. Projektentwickler ist Claudius Frühauf aus Wiltingen. (noj)

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