Vom Wawerner Ritterpfad auf die Ayler Kupp

Saarburg · Rund 200 Weininteressierte sind am Wochenende zum ersten Weinfrühling in die Kulturgießerei nach Saarburg gekommen. Dort haben 18 Saarwinzer 51 Weine zum Verkosten vorgestellt.

Saarburg. Das Gedränge an den Tischen vier und fünf ist groß. Dort stehen 26 verschiedene Rieslingweine, trocken und halbtrocken ausgebaut. Weininteressierte haben die Qual der Wahl: Soll es ein Riesling Hochgewächs sein oder lieber eine Spätlese aus dem Wawerner Ritterpfad oder eine Auslese vom Ockfener Bockstein? Alternativ eine Spätlese von der Ayler Kupp?
Werner Schreder aus Schmelz-Hüttersdorf (Saarland) ist begeistert. "Die Premiere des Weinfrühlings ist sehr gelungen", lobt der Rieslingfan. Nur selten habe man die Chance, die Vielfalt des Saarrieslings so zu erleben wie hier. Allerdings kritisiert er auch einige "Kinderkrankheiten": "Vor den Tischen mit den trockenen und halbtrockenen Weinen ist es manchmal sehr eng. Und schade finde ich, dass in der Weinliste nicht aufgeführt ist, wie viel die Flasche beim Winzer kostet."
Stefanie Koch, Geschäftsführerin der Saar-Obermosel-Touristik, findet, dass die alte Mabilon`sche Glockengießhalle den "perfekten Rahmen" für die Veranstaltung bietet. "Ein Forum, auf dem die Saarwinzer ihren Wein vorstellen, hat in der Region bislang gefehlt."
Begeistert vom Weinfrühling ist auch Alfons Zeimet aus Schoden: "Die Qualität der Weine, die die Winzer hier präsentieren, ist toll." Er findet, dass die Veranstaltung vom Niveau her "locker" mit anderen Weinforen mithalten kann. Ein Lob, das auch Peter Merten aus Irsch teilt. Er freut sich, dass die Saarwinzer sich hier auch einem gemischten Publikum präsentieren, denn "Weintrinken sollte in unserer Region selbstverständlich sein". Armin Appel zieht am Ende des ersten Tags eine positive Zwischenbilanz: "Der Saarwein erlebt zurzeit eine Renaissance. Das belegt auch die gute Resonanz auf die Veranstaltung, die etwa unseren Erwartungen entspricht", sagt der Vorsitzende des Saarriesling e.V., der den Weinfrühling organisiert. Er räumt allerdings auch ein, dass der Jahrgang 2013 wegen der geringen Mengen, die geerntet wurden, schnell ausverkauft sein wird.
Wobei mancher Winzer gerne mehr Rebflächen bewirtschaften würde. So etwa Otto Minn aus Ockfen: "Ich habe in den vergangenen Jahren etwa zwei Hektar aufgegeben. Nicht weil ich das wollte, sondern weil Drieschen - also die brachliegenden Weinberge - in der Nachbarschaft eine Bewirtschaftung unrentabel gemacht haben."
Den Flächenverlust durch Pacht oder Ankauf von Flächen auszugleichen, sei schwierig. "Außer, dass ich einen akzeptablen Preis ausgehandelt bekomme, muss ich immer auch klären, ob es noch Pflanzrechte gibt." Denn die EU versuche durch entsprechende Regelungen, den Weinanbau zu steuern.Extra

Marcel Kaster, 44, aus Trier: "Ich trinke Riesling von der Saar gerne, weil ich ihn harmonischer und mineralischer empfinde als Mosel-Riesling. Der Geschmack ist einfach feiner." Helga Hoffeld, 50, aus Trassem: "Der Riesling von der Saar ist der beste der Welt. Riesling von der Mosel oder aus Luxemburg mag ich weniger. Besonders gerne trinke ich trockenen oder halbtrockenen Saar-Riesling." Heinz-Berthold Kind, 52, aus Saarburg: "Saar-Riesling schmeckt mir sehr gut. Mit dem Kauf dieses Weines unterstütze ich auch die Winzer aus dem Saartal." Rosi Kurz, 51 Jahre, (links) und Jutta Burkardt (52 Jahre) aus Irsch: "Wein von der Saar ist mit seiner Frucht und seiner Säure einmalig. Wir sind in der Region geboren und stolz auf dieses Produkt. Terroir und Sonne sorgen für ein tolles Geschmackserlebnis."itzExtra

Als Saarwein bezeichnet man den am Unterlauf der Saar erzeugten Wein, der zum Weinbaugebiet Mosel gehört. Hierzu gehören auch Lagen im Konzer Tälchen, ein parallel zur Saar verlaufendes Trockental, das wahrscheinlich ein ehemaliger Altarm der Mosel ist. Überwiegend wird auf einer Fläche von rund 760 Hektar Riesling erzeugt, vielfach in Steil- und Steilstlagen. Der hier erzeugte Weißwein gehört zu den qualitativ bedeutendsten Deutschlands. Verantwortlich hierfür sind die außergewöhnlichen klimatischen Verhältnisse und die Bodenverhältnisse. Der Devonschiefer, auf dem die meisten Reben wachsen, verleiht Saarwein seine unverwechselbare Eigenart. Das vergleichsweise kühle Klima verzögert den Reifeprozess, so dass die Rieslingrebe ihren vollen Reifegrad noch bis in den November hinein mit einem relativ hohen Anteil von natürlichen Fruchtsäuren auch ohne Bildung eines hohen Zuckeranteils erreichen kann. Die Riesling-Saarweine sind besonders lange lagerfähig und besitzen nur selten einen Alkoholgehalt von mehr als zwölf Volumenprozent. itz Quelle: Wikipedia

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