Heimatmuseum Kenn

(er) Alles für den Hausgebrauch: im Kenner Heimatmuseum gibt es viel zu sehen rund um Haus- und Landwirtschaft. Und die Römer waren auch schon da. Wie aus dem Bilderbuch kommt das schmucke grau-weiße Haus mit den adretten Gardinen und den gemütlichen Fensterläden daher.

 Impression aus dem Kenner Heimatmuseum.Foto: Eva-Maria Reuther

Impression aus dem Kenner Heimatmuseum.Foto: Eva-Maria Reuther

Nur der Schutzheilige oben in der Nische über der Tür ist gerade auswärts zur Generalüberholung. Das schöne Quereinhaus mitten im alten Ortskern von Kenn bei Trier beherbergt heute das örtliche Heimatmuseum. Baujahr 1764 verrät der ehemalige Schlussstein hinter der Haustür. Damals wurde das Gebäude als landwirtschaftliches Anwesen für den Bedarf einer Winzer- und Bauernfamilie errichtet. Wer durch die Haustür tritt, erfährt viel Wissenswertes über die gute alte Zeit auf dem Land, die doch nicht ganz so gemütlich und besonders für die kleinen Moselwinzer auch selten wirklich gut war. In Küche und Stube ist aufgestellt, was ein ländlicher Haushalt noch bis in Großmutters Zeiten benötigte. Der erste Stock beherbergt das Elternschlafzimmer mit der Wiege und einem auffällig unbequem schmalen Doppelbett. Um die Ecke befindet sich die Kammer der hauseigenen Näherin mit den notwendigen Utensilien. Manch eine Rarität hält das Haus bereit, wie den Stammbaum aus Menschenhaar in der guten Stube. Die eigentlichen Attraktionen dieses kleinen, liebevoll hergerichteten Museums befinden sich allerdings im Anbau, der als Scheune und Stall diente. Dort ist das komplette Gerät zu besichtigen, das auf dem Feld, im Weinbau und für die Hauswirtschaft benötigt wurde. Dazu werden eine Schuhmacherei und die Ausrüstung einer Küferwerkstatt ausgestellt. Zu lernen gibt‘s eine Menge. Wer schließlich hat schon mal Schablonen für Fassdauben gesehen, und wer weiß, was eine Feldschmiede ist. Ganz spannend wird es unterirdisch. Draußen unter dem Winkelhof vor dem Haus wurde 1988 bei Kanalarbeiten die geräumige Kelleranlage einer römischen Villa gefunden. Vornehm ging‘s bei den alten Römern zu mit Badeanlage und hauseigener Kapelle. Erhalten sind bis heute die Nischen für die kleinen Hausgötter, und auch die einstige Wandbemalung ist wieder hergestellt. Nebenan im Museum werden Putzreste aus der Anlage präsentiert sowie eine kleine Muttergottheit mit Wickelkind. Wobei der Besucher gleich die Brücke schlagen kann zu den späteren Windeln und Babyhemdchen oben im ersten Stock. Dass das alte Kenn - heute besser bekannt für seine Supermärkte - auch das "Tor zur römischen Weinstraße" ist, sei nebenbei erwähnt. Tag des offenen Denkmals, 14. September, Kenn bei Trier, Heimatmuseum im Ecken 11, Öffnungszeiten 10-18 Uhr.

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