Die Retter der alten Bücher

Klausen · Lesungen, Führung, Kontakt mit Sponsoren und die Suche nach Buchpaten, darum kümmern sich die Mitglieder des Freundeskreises der Klosterbibliothek Klausen seit 14 Jahren. Und sie haben einiges vorzuweisen: Die Bibliothek ist seit 2005 wieder der Öffentlichkeit zugänglich, und 53 Bücher wurden bereits restauriert.

Klausen. Um die alte Klosterbibliothek der Augustiner Chorherren in der Wallfahrtskirche Klausen besichtigen zu können, muss man von der Theresienkapelle aus erst einmal über eine enge Holztreppe, an der kleinen Tür zur Kanzel vorbei, in den zweiten Stock der Kirche. Dort angekommen ist am Ende eines breiten offenen Gangs, in dem unter anderem ein alter Beichtstuhl steht, die Klosterbibliothek.
Der quadratische, helle Raum mit Kreuzgewölbe beherbergt fast 2800 Bücher in vier extra für die Bibliothek angefertigten Regalen. Dazu kommen Schaukästen, in denen die wertvollsten und anschaulichsten Bücher aufgeschlagen liegen. In der Mitte des Raums kann der Besucher den Originalestrich sehen, der aber nicht betreten werden darf. Über den Regalen sind verschiedene Kirchenlehrer wie Augustinus und Evangelisten dargestellt.
Malereien im Originalzustand


Dass sich Raum und Bücher so präsentieren, ist zu einem großen Teil dem Verein "Freunde der Klosterbibliothek der Augustiner Chorherren" zu verdanken. Im Mai 1999 haben sie sich gegründet, mit dem Ziel, das wertvolle literarische Kulturerbe zu erhalten und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
Marco Brösch, Mitglied und wissenschaftlicher Mitarbeiter des Vereins, berichtet: "Die Besuchergruppen, die sich die Bibliothek ansehen, reagieren sehr positiv. Sie sind an den Malereien sehr interessiert und begeistert, wenn sie die Originalbücher sehen." 1999 startete der Verein mit 28 Mitgliedern, inzwischen sind es 52. Besonders stolz ist der Verein darauf, dass die Wandmalereien aus dem 16. Jahrhundert und der Raum sich weitestgehend im Originalzustand befinden. Und natürlich auf den wertvollen Buchbestand (siehe Extra).
Insgesamt hat der Verein bereits 45 000 Euro in die Restaurierung der Bücher und Schriften investiert. Ein Drittel davon hat die Kulturstiftung Rheinland-Pfalz, mit der der Verein eng zusammenarbeitet, finanziert. Buchpatenschaften, Lesungen und Führungen bringen zudem Geld ein.
Schriftsteller zu Gast


Bei den ersten Lesungen wurden nur Bücher vorgelesen, jetzt können die 20 bis 50 Besucher, die zu den Veranstaltungen kommen, auch mit den Schriftstellern selbst sprechen. Stefanie Löwen, erste Vorsitzende: "Dadurch erreichen wir auch ein jüngeres Publikum und können die Bibliothek noch einmal einem weiteren Personenkreis näherbringen." Daneben will der Verein weitere Bücher restaurieren, den historischen Buchbestand erschließen und katalogisieren.

Die nächste Autorenlesung findet am Donnerstag, 25. April, um 20 Uhr im Pfarrsaal am Augustinerplatz statt. Das Autorenduo Sabine Schneider und Stephan Brakensiek liest aus seinem Krininalroman "Die schöne Tote im alten Schlachthaus".
Extra

Durch die Augustiner Chorherren der Windesheimer Congregation, einem reformierten Orden aus den Niederlanden, kamen die Bücher in den Wallfahrtsort. Darunter sind vier Inkunabeln, Schriften aus den Anfängen des Buchdrucks, eine Handschrift aus dem beginnenden 16. Jahrhundert und mehrere hebräische Fragmente aus dem 14. Jahrhundert sowie vier Karten der Schlacht von Klausen. Hinzu kommen Bücher mit dem Leben der Heiligen, Predigtsammlungen und eine gedruckte Mirakelsammlung, in der die Wunder, die in Klausen passiert sind, dokumentiert sind. chb

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort