Eine Reise durch den Bauch

Wenn es im Bauch schmerzt, kann mitunter eine ernste Erkrankung dahinter stecken. Um die Ursachen für die Beschwerden zu finden, gibt es heute etliche Untersuchungsmethoden. Im Verbundkrankenhaus Bernkastel-Wittlich ist jetzt auch die Kapsel-Endoskopie möglich, bei der eine kleine Kamera in einer Kapsel geschluckt wird, die Aufnahmen vom Dünndarm liefert.

Wittlich/Bernkastel-Kues. Ein wenig futuristisch hört es sich schon an. Eine kleine Kapsel schlucken und schon fährt eine Miniaturkamera durch Speiseröhre, Magen und Darm und zeigt Fotos davon, wie es im Inneren eines Menschen aussieht. Dr. Thomas Zimmer, Chefarzt der Inneren Abteilung und ärztlicher Direktor des Verbundkrankenhauses, kennt sich mit den diversen Untersuchungsmethoden aus.Beide Verbundkliniken verfügen heute über das modernste Endoskopie-Zentrum in Rheinland-Pfalz. Die hochsensible Gerätetechnik hierfür wird durch einen Versorgungsvertrag mit dem optoelektronischen Unternehmen Olympus gewährleistet.

Für Zimmer und sein Team ist die Kapsel-Endoskopie eine neue und zuverlässige Möglichkeit, vor allem den Dünndarm zu untersuchen. Ob Magenspiegelung, Spiegelung des Dickdarms und der Bronchien, Ultraschalluntersuchung der inneren Organe oder Endoskopieren durch die Bauchwand, die Möglichkeiten der Medizin sind vielfältig, doch beim Dünndarm mit seinen oft vier Metern Länge war eine Untersuchung bisher schwierig.

Mit der Kapsel-Endoskopie können zwei Bilder pro Sekunde aufgenommen werden, erklärt Zimmer. Das summiert sich während einer achtstündigen Untersuchungszeit auf rund 60 000 Bilder.

Für den Patienten hat die moderne Methode neben der besseren Diagnosemöglichkeit auch den Vorteil, dass er nicht im Krankenhaus bleiben muss. Er werden zu Beginn der Untersuchung Elektroden mit Klebetaschen auf der Bauchhaut angebracht und ein Gürtel mit dem Datenrecorder angelegt. Dann wird die Kapsel, die etwa die Größe einer Vitamintablette hat, eingenommen. Der Patient kann dann nach Hause oder zur Arbeit gehen und sich zur vereinbarten Zeit wieder in der Praxis vorstellen, um den Datenrecorder abzugeben.

Mit der Auswertung der Bilder beginnt anschließend für den Arzt die Arbeit. Etwa zwei Stunden dauere es bis die Daten ausgewertet seien, sagt Dr. Zimmer. Von der Qualität der Aufnahmen ist er begeistert. "Eine unglaubliche Optik", beschreibt der Internist die neue Methode.

Aufgrund des hohen Arbeitsaufwandes bei der Auswertung und durch die Materialkosten der Kamerakapsel ist diese moderne Methode teurer als andere Untersuchungen, erklärt Zimmer. So schlage beispielsweise eine Darmspiegelung mit etwa 300 bis 400 Euro zu Buche, die Kapsel-Endoskopie koste dagegen 700 bis 800 Euro.

Die Kapsel selbst ist nur für den einmaligen Gebrauch vorgesehen. Deshalb werde die Methode bisher ausschließlich für Untersuchungen im Dünndarm angewendet.

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