Junges Leben in alten Mauern

BURG. (red) Wer sich in diesen Tagen dem alten Winzeranwesen unter der Dorflinde an der Mettlacher-Hof-Straße 2 im weit über 1000 Jahre alten Burg nähert, kann viele junge Menschen vor und hinter den Mauern herumhuschen sehen. Bewaffnet sind sie mit Zeichenblock und Zirkel, Bandmaß und elektronischen Messgeräten.

Es sind die Studenten von Professor Klaus Nohlen aus der Fachhochschule Wiesbaden, Fachbereich Architektur (Denkmalpflege - Bauaufnahme). Professor Nohlen wurde besonders durch seine wissenschaftlichen Arbeiten zu den antiken Stätten in Pergamon bekannt. Das verformungsgetreue Messen und Zeichnen der verschiedenen Baukörper des historischen Anwesens dient nicht nur der Dokumentation, sondern auch der Klärung, in welcher zeitlichen Reihenfolge die einzelnen Bauteile entstanden sind. Diese Arbeiten werden vom Landesamt für Denkmalpflege Rheinland-Pfalz unterstützt. Die baulichen Erhaltungsarbeiten werden ferner vom Landesamt wie auch im Rahmen der Dorferneuerung vom Landkreis Bernkastel-Wittlich gefördert. Zur Altersbestimmung werden ferner dendrochronologische Untersuchungen - also die Reihenfolge der Jahresringe in den Eichenbalken - mit herangezogen. Daran ist besonders das Rheinische Landesmuseum in Trier beteiligt. So kommt in der Tat nach vielen Jahren des Leerstandes in die alten Mauern des "Pauli-Hauses" wieder Leben. Eigentlich hießen die letzten Bewohner, drei Schwestern, Schorn. Sie wurden aber die "Pauli-Mädchen" genannt. Und tatsächlich steht im Urkataster von Burg 1832 als Eigentümer der entsprechenden Parzelle der Name "Pauli". Das Gedächtnis der älteren Einwohner ist auch sonst sehr zuverlässig. So meinte einer, dass in seiner Jugendzeit - so gegen 1930 - das Fachwerk verputzt worden wäre. Und in der Tat fand sich bei den Freilegungsarbeiten eine fein säuberlich zusammengefaltete Titelseite des Trierischen Volksfreunds Nr. 190 von Montag, 18. August, 1930.

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