Vom Trauzimmer direkt an den Altar

Bernkastel-Kues · Heiraten im kleinen Kreis im nüchternen Trauzimmer des Rathauses ist heute kaum noch angesagt. Die Verwaltungen bieten daher attraktive Alternativen an - zum Beispiel Kloster Machern. Jetzt können sich Brautpaare auch im Cusanusstift das Ja-Wort geben. Das Besondere: Wer will, kann gleich in der wenige Meter entfernten Kapelle kirchlich heiraten.

Bernkastel-Kues. Das St. Nikolaus-Hospital, auch Cusanusstift genannt, ist eine besondere, geschichtsträchtige Sehenswürdigkeit der Stadt Bernkastel-Kues. Die Stiftsanlage mit der gotischen Kapelle beherbergt unter anderem ein Altenheim und eine weltberühmte Bibliothek.
In der Kapelle, in der das Herz des größten Sohnes der Stadt, Nikolaus von Kues, beigesetzt ist, haben sich schon zahlreiche Paare kirchlich trauen lassen. Seit Anfang Februar kommen nun auch die Standesbeamtinnen der VG Bernkastel-Kues, Kornelia Brinkmann und Carmen Kruft, ins Cusanusstift, um das Eheversprechen zu beurkunden.
Mehrere Jahre wartete Heiner Nilles, Büroleiter der Verbandsgemeinde Bernkastel-Kues, auf das Ja-Wort des Cusanusstifts. Jetzt ist es so weit. Der Rektor des Stifts, Leo Hofmann, hat sein Einverständnis gegeben. Hofmann: "Es gab keine kirchenrechtlichen Bedenken, und auch unsere Satzung lässt dies zu." Hofmann erhofft sich sogar einen kleinen Werbeeffekt für das St. Nikolaus-Hospital.
Als Trauzimmer fungiert der große Barocksaal. Beeindruckend ist die Stuckdecke mit Motiven der damals vier bekannten Erdteile. Leo Hofmann: "Für mich ist sie die schönste Decke im ganzen Trierer Land." Der Kurmainzer Hofstuckateur und Architekt Johann Peter Jäger schuf sie Mitte des 18. Jahrhunderts. Sehenswert sind ferner die großen Bildtafeln an den Wänden.
Sie zeigen unter anderem Szenen aus dem Leben von Nikolaus von Kues und die vier lateinischen Kirchenväter Ambrosius, Hieronymus, Augustinus und Gregor der Große.
Wer dieses besondere Ambiente für seine standesamtliche Hochzeit wählt, muss allerdings einen Extra-Preis zahlen. Für eine Trauung im St.-Nikolaus-Hospital verlangt die Verbandsgemeinde Bernkastel-Kues 275 Euro (Wochentermine) beziehungsweise 325 Euro (Samstagstermine). Hinzu kommen die üblichen Gebühren für die Anmeldung zur Eheschließung. Etwas preiswerter ist eine Trauung im Kloster Machern mit 185 Euro in der Woche und 235 Euro samstags. Keine Zusatzkosten fallen hingegen bei einer standesamtlichen Trauung im Cusanus-Geburtshaus an.
Einen Saal in dem ebenfalls geschichtsträchtigen Gebäude nutzt die VG-Verwaltung seit Anfang 2012, weil im Rathausgebäude, das saniert und umgebaut werden soll, seit der Fusion mit der VG Neumagen-Dhron kein Platz mehr ist.
Extra

Standesamtliche Trauungen in Kloster Machern: Seit dem Jahr 2005 können sich Brautpaare in Kloster Machern das Ja-Wort vor dem Standesbeamten geben. 20 bis 30 Prozent aller Trauungen in der VG Bernkastel-Kues findet seitdem dort statt. Im ersten Jahr waren es 28 von 128 Trauungen, ein Jahr danach 31 von 148. Im Jahr 2010 erreichten die Trauungen in Kloster Machern mit 46 einen Rekord, ein Jahr später waren es 24 und im Jahr 2012 ebenfalls nur 24 Paare. simExtra

Besondere Trauorte im Kreis Bernkastel-Wittlich: VG Bernkastel-Kues: Kloster Machern, Karolingerhof in Kröv. VG Manderscheid: Niederburg in Manderscheid, St.-Rochus-Kapelle in Hasborn, Hotel Molitors Mühle in Eisenschmitt-Eichelhütte. Einheitsgemeinde Morbach: Walholzkirche (Weiperath/Hunolstein), Hunsrücker Holzmuseum (Weiperath), Archäologiepark Belginum (Wederath), Burgruine Baldenau (Hundheim). VG Thalfang: Burg Dhronecken, Hunsrückhaus am Erbeskopf. Traben-Trarbach: Schloss Burg. Wittlich: Burg Bruch. sim

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort