Angst im eigenen Haus

BITBURG-PRÜM. In den vergangenen Wochen sind unbekannte Täter in zahlreiche Wohnungen und Gewerbebetriebe in den Grenzorten Karlshausen, Rodershausen, Lützkampen und Daleiden eingebrochen. Allein in Karlshausen schlugen die Einbrecher sechs Mal zu.

"Wir gehen mit Handy schlafen und schließen die Schlafzimmertür jeden Abend zu", sagt Helga Bormes aus Rodershausen. Sie und ihr Mann schliefen, als die Einbrecher Zimmer und Schränke durchwühlten und dabei einen Ring mitnahmen. Vorher hatten sie schon im Lebensmittelgeschäft unter der Wohnung 120 Euro gestohlen.Andere, wie Rudolf und Alwine Zahren aus Karlshausen, waren nicht zu Hause, als eingebrochen wurde. "Wir kamen gegen 23 Uhr von einer Feier und merkten, dass eine Tür aufstand." Drinnen im Haus herrschte das reinste Chaos: "Alle Kleiderschränke waren komplett ausgeräumt, und keine Schublade stand mehr offen." Die Einbrecher haben in sämtlichen Zimmern scheinbar gezielt nach Geld oder Schmuck gesucht. Sie fanden lediglich 500 bis 600 Euro Bargeld und den Familienschmuck, sagt Alwine Zahren. "Der Gedanke, dass ein Fremder alles angefasst hat, schockiert mich, ich komme mir fremd vor und habe Angst im eigenen Haus."

Ähnlich geht es auch den Nachbarn Thea und Michael Wessels. In ihr Wochenendhaus wurde in der- selben Nacht eingebrochen. "Die haben alle Dosen und Schachteln geöffnet, die sie gefunden haben", sagt Thea Wessels. Mit rund 45 Euro fiel die Beute im Ferienhaus allerdings gering aus. "Wir wohnen seit 25 Jahren hier und hatten nie geglaubt, dass hier eingebrochen wird."

Einbrecher bevorzugen spezielle Zigarettenmarke

Das hat Artur Hoffmann aus Karlshausen wohl auch bis vor kurzem gedacht. Er wurde gleich zwei Mal bestohlen. Zunächst wurde in seinen SB-Markt eingebrochen - und nur einen Tag später in sein Privathaus in Daleiden. Im Geschäft haben die Täter rund 500 Euro, Rasierwasser und Deo sowie alle Marlboro-Zigaretten mitgehen lassen. Die Rauchware anderer Marken ließen sie liegen. Genauso wie in der Tankstelle von Eugen Hormisch. Hier wurden ebenfalls nur Marlboro-Zigaretten gestohlen und außerdem 200 Euro, so der Inhaber. "Die Polizei hat uns gesagt, wir müssen mit dem Ereignis leben."

Diese Erfahrung musste auch Werner Troes machen. Seine Metallbau-Werkstatt wurde Ende Oktober zum zweiten Mal innerhalb von zwei Jahren heimgesucht. Damals wurden noch Maschinen gestohlen. Diesmal haben es die Täter nur auf Geld abgesehen und entwendeten 600 Euro und ein Handy. Der Assekuranz hat er den Schaden aber nicht gemeldet. "Die Leute glauben immer, man brauchte den Schaden nur der Versicherung zu melden. Die verlangen dann noch höhere Sicherheitsauflagen, und das kostet Geld." Stattdessen will Troes jetzt seine Alarmanlage ausbauen.

Peter Daufer aus Lützkampen will es mit einem Hund versuchen. Bei ihm wurde vergangene Woche, fast genau nach einem Jahr, zum zweiten Mal in die Schreinerei eingebrochen. Geld erbeuteten die Täter hier aber nicht. "Bargeld ist seit dem letzten Einbruch bei mir nicht mehr zu finden." Und so nahmen die Einbrecher zwei neue Maschinen mit, die noch im Koffer verpackt waren, berichtet Daufer.

Außerdem ließen sie die Kaffeemaschine, zwei Bierflaschen, eine Flasche Sekt und eine Flasche Sprudel mitgehen, erzählt der Schreiner weiter.

In derselben Nacht wurde noch in drei Gewerbebetriebe in Daleiden eingebrochen. Die Besitzer wollen es nicht tatenlos hinnehmen. Während die einen Sicherheitsschlösser einbauen und Zimmerlampen nachts brennen lassen, hat Alfred Weires aus Karlshausen, bei dem ebenfalls eingebrochen wurde, eine Art Stacheldrahtrolle ausgelegt. In den betroffenen Dörfern herrscht Angst - aber auch die Hoffnung, dass der Spuk ein Ende hat.

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