Der Mann, der die Tufa erfand: Walter Blankenburg wird 80

Trier · Der frühere Regierungspräsident und Trierer Bürgermeister Walter Blankenburg feiert an diesem Sonntag seinen 80. Geburtstag. Es ist ihm nicht gelungen, das runde Jubiläum gänzlich geheimzuhalten.

Trier. Wenn Politiker runde Geburtstage feiern, pflegt die Presse aus dem Umfeld des Geburtstagskindes meist rechtzeitig einen unauffälligen Wink zu erhalten - auf dass eine angemessene Würdigung nicht fehle.
Walter Blankenburg hat sich dieser Praxis seit Jahren konsequent entzogen, und hätte nicht Ministerpräsident Kurt Beck "seinem" einstigen Regierungspräsidenten (von 1991 bis 1997) via Staatskanzlei gratuliert, der Achtzigste wäre womöglich untergegangen - zum Amüsement des Betroffenen.
Das passt zu einem, der nie die Lust verspürte, sich über seine politische Karriere in den Vordergrund zu drängen. Und doch ist er einiges geworden: Schul- und Kulturdezernent, später Bürgermeister in Trier, und dann erster sozialdemokratischer Regierungspräsident im Kurfürstlichen Palais am Palastgarten. Ein bekennender Verwaltungsgegner an der Spitze eines riesigen Verwaltungsapparates.
Mit ihm wird die Gründung der Tuchfabrik verbunden bleiben, das soziokulturelle Zentrum, mit dem Trier Mitte der 80er Jahre seiner Zeit weit voraus war. Unter seiner Ägide erlebte das Theater goldene Jahre, blühte die Partnerschaft mit Metz, begann aber auch der wenig pflegliche Umgang mit den Trierer Schulen.
Ein klassischer "Parteimann" war der gebürtige Kölner (er kam 1961 als Referendar für Deutsch und Geschichte an die Mosel) nie. Manchmal hatten seine Genossen ihre liebe Not mit dem Querdenker. "Stets unabhängig und authentisch" sei Blankenburg gewesen, umschreibt das, durchaus diplomatisch, Ministerpräsident Kurt Beck. "Du hast Debatten über Parteigrenzen hinweg zielorientiert und im Interesse der Bürgerinnen und Bürger geführt", schreibt Beck in einem persönlichen Brief an den Jubilar, der von der Staatskanzlei veröffentlicht wurde.
Der Kultur sind Walter Blankenburg und seine Frau übrigens treu geblieben - unter anderem als regelmäßige Besucher des Trierer Theaters. DiL

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