Die Zahl der Asylbewerber in Rheinland-Pfalz steigt rasant

Mainz · Die rot-grüne Landesregierung in Rheinland-Pfalz rechnet für dieses Jahr mit etwa 15 000 Flüchtlingen. Das wäre ein satter Anstieg der Zahlen im Land.

Mainz. Die Prognose von 15 000 Flüchtlingen in diesem Jahr würde für Rheinland-Pfalz einen massiven Anstieg der Zahlen bedeuten. Und selbst diese Vorhersage könnte schon bald überholt sein. Die Januarzahlen belegen einen unerwartet rasanten Anstieg bei der Zahl der Asylsuchenden: In ganz Deutschland wurden 20 042 Asylanträge gestellt. Das sind 22,9 Prozent mehr als im Vormonat und sogar 73,1 Prozent mehr als im Januar 2014.
Wenn sich der Trend fortsetzt, dürfte der Druck auf die rheinland-pfälzischen Kommunen stark zunehmen. Die meisten Asylsuchenden kommen auch im Januar weiterhin aus dem Bürgerkriegsland Syrien (5530). Doch mehr und mehr Flüchtlinge stammen aus dem Kosovo (3630) und Albanien (1648). Die Anzahl der Asylbewerber aus diesen Ländern hat sich im Vergleich zum Vormonat fast verdoppelt. Das Kosovo und Albanien gelten als Armenhäuser Europas. Rund 18 Prozent der 1,8 Millionen Einwohner des Kosovo müssen von weniger als 90 Cent am Tag leben. Das haben Hilfsorganisationen errechnet. Sicherheitskreise mutmaßen, dass Schlepper, aber auch diverse Balkan-Medien, mit falschen Versprechungen zur Flucht ermuntern.
Der rheinland-pfälzische Innenminister Roger Lewentz (SPD) hat bereits Kontakt zu Länderkollegen und dem Bundesinnenministerium aufgenommen. "Ich höre, dass die Situation problematisch ist. Wir müssen aufpassen, dass sich dort nicht größere Probleme aufbauen", sagt er. "Es ist klar, dass die hohen Flüchtlingszahlen die Bundesländer vor große Herausforderungen stellen." Dem Minister zufolge hat die Bundesregierung bereits mit den Regierungen der betroffenen Länder gesprochen. "An dieser Stelle ist in erster Linie die Bundesregierung gefordert, mit den Herkunftsländern entsprechende Maßnahmen zu ergreifen", sagte Lewentz.Extra

Angesichts des starken Andrangs von Asylbewerbern aus dem Kosovo fordern mehrere Unions-Innenminister schärfere Gesetze, um die Menschen schneller wieder in ihre Heimat zurückzuschicken. Bayern fordert, das Kosovo als "sicheren Herkunftsstaat" einzustufen. Mehrere SPD-Innenminister äußerten sich zwar zurückhaltender, aber auch sie sehen Handlungsbedarf. Am Freitag wollen die Ressortchefs in einer Telefonkonferenz über das Problem beraten. dpa

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