Fast historisch gut

Mit Lobliedern und Würdigungen ist das so eine Sache. Nicht alles kommt an, wie es gedacht war. So erkundigten sich die CDU-Bundestagsabgeordneten Steffen Kampeter und Bernhard Kaster (Trier) bei ihrem Landesvorsitzenden Christoph Böhr über den Chef der Bundesanstalt für Arbeit und früheren Mainzer Sozialminister Florian Gerster.

Der selbstbewusste SPD-Mann hatte im Haushaltsausschuss als Replik auf kritische Nachfragen der Union zur finanziellen Situation der Bundesanstalt auf seine "historische Lebensleistung" verwiesen. Die Abgeordneten könnten durchaus mal bei der CDU in Rheinland-Pfalz nachfragen, wie dort seine Leistungen als Minister bewertet würden. Gesagt, getan. Böhr ließ nun seine Berliner Parteifreunde wissen, ihm sei erinnerlich, dass Gerster auch schon in Rheinland-Pfalz vergeblich gegen die Arbeitslosigkeit vorging. "Historisch bleibt die Vielzahl seiner erfolglosen Modellprojekte", schrieb Böhr zurück. Eine Ehre, wohl nicht ganz im Sinne Gersters. Mit Hintersinn gewürdigt hat der Lehrerverband VBE die Bildungsexperten der Landtagsfraktionen. Ulla Brede-Hoffmann (SPD) erhielt einen aufblasbaren Weihnachtsbaum. Sie hatte die VBE-Forderung nach Entlastung für Schulleiter mit der Frage konterte: "Ist denn schon wieder Weihnachten?" Nicole Morsblech (FDP) wurde ein blau-gelb gestrichenes Schubladenschränkchen überreicht, weil es die Liberalen zu verantworten haben, dass in der Lehrerausbildung am Schubladen-Denken nach Schularten festgehalten wird. Für Josef Keller gab es einen Malkasten - nur mit der Farbe Schwarz, ist doch die CDU-Schulpolitik aus Sicht des VBE so farblos. Entsprechend gab es für Niels Wiechmann von den Grünen ein Mauerblümchen, weil seine Schulpolitik ein gleichnamiges Dasein fristet. Ministerin Doris Ahnen erhielt dagegen eine Gießkanne, auf dass das zarte Pflänzchen Bildung nicht gänzlich austrockne.

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