HINTERGRUND

Schulleiter in Nöten Immer häufiger müssen Schulleiterstellen mehrfach ausgeschrieben werden, bis sich Bewerber finden. In einzelnen Fällen zieht sich das Besetzungsverfahren bis zu einem Jahr hin. Für den Verband Bildung und Erziehung (VBE) keine Überraschung. Die Rahmenbedingungen für pädagogische Führungsaufgaben sind absolut schlecht, stellt er fest und verweist auf eine Umfrage, an der 533 und damit jede dritte Schulleitung teilgenommen hat. Eines der Ergebnisse: Überstunden und Vertretungsunterricht lassen quasi die Fünf-Tage-Woche zur Sechs-Tage-Woche werden und entsprechen hoch gerechnet insgesamt 500 Lehrerstellen.

Die Aufgaben wachsen ohne entsprechende Entlastung, so VBE-Landesvorsitzender Johannes Müller, selbst Leiter einer Grundschule. Zusätzlich zu den früheren Anforderungen müssten nun Qualitätsprogramme vorgelegt, Leitbilder entwickelt, Stellen in eigener Regie besetzt und nicht zuletzt Volle Halbtagsschulen und Ganztagsschulen organisiert werden.

"Ich brauche mehr Zeit, um mehr zu gestalten als zu verwalten", sagt Ingrid Bergmann von der Grundschule Mutterstadt. Doch sie muss erst einmal 17 Schulstunden ihres 25-Stunden-Kontingents Unterricht halten und immer einspringen, wenn es an Vertretungslehrern fehlt. Matthias Roth von der Hauptschule Schifferstadt verweist auf zunehmende Belastungen durch immer schwierigere Schüler. Mehr Anrechnungsstunden für die Schulleitungen und eine bessere Vorbereitung für das breite Aufgabenspektrum fordert der VBE. Zudem sollten die Schulleiter durch Verwaltungskräfte stärker entlastet und der Verantwortung entsprechend honoriert werden. Ansonsten, so fürchtet Müller, gehen dem Land bald die Schulleiter aus.(win)

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