Neue Meldestelle soll Suche nach der günstigsten Tankstelle einfacher machen

Trier · Wird der Sprit nun billiger? Ab heute müssen Tankstellen ihre Preise regelmäßig dem Kartellamt melden. Per Internet oder Handy können dann die aktuellen Preise abgerufen und verglichen werden. Tankstellenbetreiber aus der Region halten davon gar nichts.

Ob steigende Ölpreise, knapper werdende Ressourcen, Ferienbeginn oder die Syrien-Krise: Benzin wird immer teurer. Schon lange hegen Autofahrer und Politiker den Verdacht, dass die großen Tankstellenbetreiber sich absprechen. Nachgewiesen werden konnte das bislang nicht.

Um der Preisspirale ein Ende zu setzen, hat der Bund eine Markttransparenzstelle (MTS) einrichten lassen. Die Tankstellen in Deutschland müssen ab heute ihre Preise unverzüglich melden. Diese Daten stellt das Bundeskartellamt, wo die neue Behörde angesiedelt ist, dann Dienstleistern wie Online-Vergleichsportalen oder Betreibern von Smartphone-Apps über eine Schnittstelle zur Verfügung. Bis zum Start werden aber noch drei Wochen vergehen, zuvor findet eine Art Testbetrieb statt.

"Augenwischerei." Der Kommentar von Gabi Spieles fällt eindeutig aus. Sie betreibt zusammen mit ihrem Mann eine Aral-Tankstelle in Schweich (Kreis Trier-Saarburg). Von der MTS hält sie nicht viel: "Die Benzinpreise werden trotzdem weiter steigen."

Auch Verbraucherschützer sind skeptisch. Die neue Stelle allein sei kein Garant für niedrige Preise, sagt Christian Gollner von der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz. Denn die Tankstellen selbst könnten mit den neuen Werkzeugen die Preise "in Echtzeit" vergleichen und bei Änderungen sofort reagieren. "Dies kann den Anreiz verringern, besonders günstige Preise anzubieten", meint Gollner. Davor warnt auch Otmar Lell, Verkehrsexperte beim Verbraucherzentrale Bundesverband. "Darum muss das Bundeskartellamt bei der Kontrolle hartnäckig bleiben."

Der ADAC geht nicht davon aus, dass die Autofahrer nun intensiver die Spritpreise vergleichen werden. Auch der Trierer Tankstellenbetreiber Peter Jan Schlüschen glaubt nicht, dass sich etwas ändern wird: "Preisbewusste Verbraucher haben schon jetzt die Möglichkeit, sich ausreichend zu informieren." Peter Bleser (CDU), Staatssekretär im Bundesverbraucherministerium, sieht das anders: Es werde den Ölkonzernen erschwert, den Verbraucher zu verwirren, "indem mitunter stündlich die Treibstoffpreise geändert werden".

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