Politiker-Stimmen: "Wir brauchen einen Neustart!"

Malu Dreyer (SPD), Ministerpräsidentin, Trier: Ich bedauere sehr, dass Großbritannien den Austritt aus unserer EU beschlossen hat. Das wird ein großer Verlust für ganz Europa sein.

Dennoch werden die Briten und Britinnen unsere Freunde bleiben. Wir dürfen jetzt nicht in eine Schockstarre verfallen und müssen das Beste aus der schwierigen Situation machen. Wir brauchen klare Regelungen für unsere zukünftigen Beziehungen und wir müssen den Austritt zum Anlass nehmen, Perspektiven für die Zukunft von Europa zu entwickeln.
Julia Klöckner, CDU-Landesvorsitzende: Das ist ein Erdbeben und ein schwarzer Tag für die europäische Idee. Nicht Zeigefinger oder Beschimpfungen sind jetzt gefragt, sondern das Votum gilt es zu respektieren, so enttäuschend es auch ist. Für die verbleibenden Mitgliedstaaten heißt das Referendum ein grundsätzliches Nachdenken.
Norbert Neuser, EU-Abgeordneter, SPD, Boppard: In den nächsten Wochen und Monaten stehen schwierige und harte Verhandlungen an. Weitere mögliche Austritte aus der Europäischen Union nach dem Brexit befürchte ich nicht.
Werner Langen, EU-Abgeordneter, CDU, Oberfell: Das Ergebnis des Referendums ist bedauerlich, aber keine Katastrophe. Wir können unseren Weg in der EU auch ohne das Vereinigte Königreich fortsetzen. Die Austrittverhandlungen müssen jetzt schnell und konstruktiv geführt werden, und es darf vor allem keine weiteren Zugeständnisse an Großbritannien geben, allein schon, um Nachahmungseffekte zu vermeiden. Die Stabilität der Euro-Zone ist nicht in Gefahr.
Jutta Steinruck, EU-Abgeordnete, SPD, Ludwigshafen: Die Austrittsverhandlungen müssen ohne Verzögerung aufgenommen werden. Es kann aber keine Extrawürste und Vorteile für den Austritt geben. Überall in Europa sind nationalistische Parteien und deren Unterstützer auf dem Vormarsch. Sie greifen Ängste vor den Folgen der Globalisierung auf und schüren Ressentiments gegen alles Fremde und gegen einen vermeintlich teuren und überflüssigen Beamten- und Politikapparat in Brüssel.
Birgit Collin-Langen, EU-Abgeordnete, CDU, Bingen: "Ein schwarzer Tag für Europa. Die Verhandlungen über die Modalitäten des Ausstiegs müssen zügig geführt werden. Es darf keine jahrelange Hängepartie mit großen Unsicherheiten geben. Wir dürfen allerdings auch nicht verkennen, dass die Brexit-Entscheidung auch getragen wurde von einer grundsätzlichen Kritik vieler Menschen an der gegenwärtigen EU-Politik. Die Entscheidung von Großbritannien muss deshalb auch für uns ein deutliches Warnsignal sein. Wir brauchen einen Neustart für die Europäische Union, mit weniger Bürokratie und weniger Klein-Klein-Entscheidungen.
Bernhard Kaster, CDU-Bundestagsabgeordneter, Trier: Großbritannien wandelt sich vom Mitbewohner zum Nachbarn. Für jemanden, der aus einer Region kommt, in der Europa tagtäglich gelebt wird, ist der Ausgang dieses Referendums besonders schmerzlich. wie/sey

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