Trier. (DiL) Dass er in den frühen Morgenstunden des 18. März 2007 in seinem Golf auf einem Waldweg mit seiner Stieftochter Sex hatte, stellte der Mann nicht in Frage. Er hatte den ganzen Abend in der Kneipe heftig gezecht, weit nach Mitternacht die bereits schlafende Stieftochter in der gemeinsamen Wohnung abgeholt und war mit ihr zunächst zu Freunden gefahren. Auf dem Heimweg kam es dann zu dem Vorgang, den die Anklage als Vergewaltigung in Tateinheit mit sexuellem Missbrauch eines Kindes bezeichnet. Der Angeklagte soll das Mädchen im Auto festgehalten und mit Drohungen gefügig gemacht haben. Die Initiative sei von ihr ausgegangen, behauptete der Mann, der aus der Ehe mit der Mutter seines mutmaßlichen Opfers noch zwei jüngere gemeinsame Kinder hat. Dass er seiner Stieftochter gegenüber mehr als normale Vatergefühle empfinde, hatte der Angeklagte gegenüber Dritten häufiger eingeräumt. Es war auch nicht das Mädchen, das die angeklagte Tat bekannt machte. Der Angeklagte selbst hatte Freunden - durchaus stolz - erzählt, er habe mit seiner Stieftochter geschlafen. Von einer Vergewaltigung war dabei allerdings nicht die Rede.Der Vorsitzende Richter der Jugendkammer hörte zunächst Zeugen an, die den Verlauf des fraglichen Abends schilderten, ohne zum eigentlichen Tatvorgang etwas sagen zu können. Weil der Angeklagte konsequent bei seiner Darstellung blieb, musste dann auch das mutmaßliche Opfer aussagen. Dabei wurde die Öffentlichkeit ausgeschlossen. Neben dem Tatablauf spielt auch der exzessive Alkoholkonsum des 44-Jährigen eine wichtige Rolle. Je nach angenommenem Promillewert dürfte die Verteidigung im Falle eines Schuldspruchs auf verminderte Schuldfähigkeit plädieren. Das Urteil könnte am morgigen zweiten Verhandlungstag fallen.