Adieu, Monsieur Mutmacher

TRIER. (mst) Nach fast zwei Jahrzehnten als Leiter der Ludwig-Simon-Realschule tritt Walter Philippi Ende des Monats in den Ruhestand. Kollegium und Schüler bereiteten ihrem Noch-Rektor einen bewegenden Abschied.

 Walter Philippi probierte das geschenkte Fahrrad gleich aus.Foto: Marcus Stölb

Walter Philippi probierte das geschenkte Fahrrad gleich aus.Foto: Marcus Stölb

"Menschlich", "vertrauensvoll", "zuverlässig" - der Reigen positiver Attribute schien nicht enden zu wollen an dem Morgen, als die Ludwig-Simon-Realschule ihren langjährigen Leiter verabschiedete. Zwei Jahrzehnte prägte Walter Philippi die Geschicke der Penne auf dem Wolfsberg. Zwanzig Jahre, in denen der Rektor nicht nur mit fachlicher Kompetenz, sondern auch als Mensch überzeugte. Das zumindest wurde in den zahlreichen Festreden und Beiträgen von Schülern und Lehrern deutlich. So hob Konrektorin Marlis Stoffels "Geduld, Gelassenheit und Einverfühlungsvermögen" von "meinem lieben Chef" hervor. Mit Philippi verlasse ein "Ratgeber und Mutmacher" die Schule, lobte auch Regierungsschuldirektor Sigurd Hein von der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion. "Sie haben sich um die Jugend der Stadt und des Umlandes verdient gemacht", dankte Oberamtsrat Gerd Kirsch dem scheidenden Rektor im Namen der Stadt Trier. Und auch die Eltern fanden ihre Schützlinge bei Philippi gut aufgehoben: "Es ging Ihnen immer um das Beste für unsere Kinder", attestierte Ulrike Pitsch, amtierende Schulelternsprecherin, Rektor Philippi. Wie schwer auch dem Kollegium der Abschied vom Chef fällt, brachte Irmgard Waschbisch zum Ausdruck: "Väterlich" sei Philippis Führungsstil gewesen, "Ehrlichkeit und Fairness" hätten sein Wirken bestimmt, sagte die Personalratsvorsitzende. In den Chor der Huldigungen stimmten auch die Schüler ein: "Adieu, Monsieur le professeur" sangen sie dem Französischlehrer zum Abschied. Und das Kollegium tönte: "Geh' nun, Walter, hinaus in die Freiheit". Dafür, dass Pensionär Philippi seinen neuen Lebensabschnitt nicht nur zu Fuß zurücklegen muss, soll ein Fahrrad sorgen - ein Geschenk von Kollegium und Festangestellten der Schule. Die Klassensprecher gaben ihrem Noch-Rektor einen Wunsch samt Luftballon mit auf den Weg. "Wir werden Sie vermissen als einen Menschen, dessen Humor und Warmherzigkeit wir nie vergessen werden", verabschiedete Sabrina Huppertz von der Schülervertretung den Rektor. Nach den fast zweistündigen Elogen und musikalischen Beiträgen des schuleigenen Orchesters ergriff Walter Philippi das Wort, dem "zunächst einmal die Worte fehlten", wie er bekannte. Er dankte für das vielfache Lob, wenn einiges "auch etwas übertrieben" sei, wie er in der ihm eigenen Bescheidenheit sogleich anmerkte. "Großes Glück" habe er mit Kollegium und Schule gehabt. "Ich war gerne Schulleiter", so Philippi, doch 43 Berufsjahre seien "wahrhaftig genug". Nicht nur der Geehrte freut sich über den Ruhestand und die Freizeit, auch Gattin Maria dürfte davon profitieren, nachdem sie in der Vergangenheit auf einiges verzichten musste. Das Kollegium der Ludwig-Simon-Realschule will indes auf eines nicht verzichten: auf die Teilnahme der Philippis am nächsten Lehrerausflug.

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