Alleencenter bleibt, wo es ist

TRIER. Kein Brückenschlag nach Osten. Die Trierer Wohnungs- und Gewerbebau AG (Triwo) verabschiedet sich von ihren Plänen, das Alleencenter über die Bahngleise hinweg zu erweitern. "Das Projekt hat keine Realisierungschancen, weil es politisch nicht gewollt ist", begründet Triwo-Vorstand Peter Adrian den Rückzieher.

Vor zehn Wochen hatte Peter Adrian mit einer spektakulären Projekt-Idee für Gesprächsstoff gesorgt. Das Alleencenter (Ostallee) wollte der 48-Jährige weiterentwickeln, und zwar per Brückenschlag nach Osten (TV vom 30. August). Eine zweigeschossige Überbauung der Bahngleise und ein Neubaukomplex an der Güterstraße als zweites Center-Standbein sollten die Gesamt-Verkaufsfläche von derzeit 15 500 Quadratmetern um 5000 vergrößern. 30-Millionen-Projekt "in dieser Form gestorben"

Die Zahl der Parkplätze sollte sich - unter anderem durch ein Freiluft-Parkdeck über den Gleisen - von derzeit 850 auf 1160 erhöhen. Projektkosten: geschätzte 30 Millionen Euro. Nun macht Adrian die Rolle rückwärts. Die Pläne von Triwo-Hausarchitekt Pasucha wandern in die Schublade. "Es ist nicht mit Unterstützung der Kommunalpolitik für unsere Erweiterungskonzeption zu rechnen", begründet der Center-Macher den Rückzieher. Die Rückmeldungen, die er erhalten habe, und zahlreiche Gespräche zeigten ihm: "Das Ganze ist politisch nicht gewollt." Eine interessante Auffassung, wo sich die Stadt bislang lediglich hinter verschlossenen Türen mit den Planungen befasst hat und es überhaupt noch keine offizielle Bewertung gibt. Allerdings: Baudezernent Peter Dietze hat das Triwo-Ansinnen gegenüber dem TV als "durchaus positiv" bezeichnet und einen - Ende September vom Stadtrat genehmigten - mehrtägigen Planungs-Workshop initiiert, weil "das Ganze nicht auf eine losgelöste Alleencenter-Erweiterung hinauslaufen kann, sondern in einem größeren Zusammenhang diskutiert werden muss". "Aber dieser Workshop war zunächst für Mitte November angekündigt, nun soll er erst im Februar stattfinden", hält Adrian, der "gerne 2006" mit dem Bau begonnen hätte, dagegen. Den Haupt-Hinderungsgrund sieht der Triwo-Chef jedoch in inhaltlichen Vorgaben, "an denen wohl nicht zu rütteln ist". Er wollte in neuen Läden "Sortimente anbieten, die Reisende ansprechen: Parfümerie, Drogerie, Sport- und Spielwaren, Textilien". Sprich: Artikel, die laut städtischem Einzelhandelskonzept in die Innenstadt gehören; die aber endet genau an den Bahngleisen. Und Chancen, diesen Bereich bis an die Güterstraße auszudehnen, sieht Adrian "aufgrund zahlreicher negativer Signale nicht mehr. Uns würden Sortimente vorgeschrieben, die an dieser Stelle nicht funktionieren. Somit sehe ich auch keine Möglichkeit, den Brückenschlag zu finanzieren". Ergo: "Das Projekt ist in dieser Form gestorben." Und damit auch eine Direktanbindung des Ostviertels an den Bahnhof. Adrian will sich aber nun "nicht in den Schmollwinkel zurückziehen. Ich bin weiterhin sehr daran interessiert, dass sich der Bahnhofsbereich weiterentwickelt und bin bereit, dazu beizutragen." Das kann er, zumindest per Diskussionsbeitrag, bereits am kommenden Montag. Dann findet auf Einladung der Deutschen Bahn ein Spitzengespräch über Entwicklungsperspektiven von Hauptbahnhof und Umfeld statt. Baudezernent Dietze ist ebenfalls mit von der Partie.

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